22. März 2015

[Rezension] - Marias letzter Tag (Alexandra Kui)






Verlag: cbt Verlag
Übersetzt von: -
Reihe: Einzelband
Einband: gebunden
Seitenanzahl: 288
Altersempfehlung: ab 14
Preis: 14.99 € [D]
ISBN: 978-3-570-16317-7
Bildquelle: © cbt Verlag






Klappentext
„Jeder hat Angst: vor der Euro-Krise, dem steigenden Flusspegel, dem Notendurchschnitt. Lous beste Freundin Maria hat Angst, wie ihre Mutter an Krebs zu erkranken. Als sie von einem Zug erfasst wird und nur knapp überlebt, sprechen alle von versuchtem Selbstmord. Daraufhin ruft Lou den Sommer ohne Angst aus. Ihr Plan: zu leben, als sei es ihr letzter Tag. Tun, wovor sie sich immer gefürchtet hat. Sich fühlen, wie Maria sich gefühlt hat. Ihre selbstgedrehten Videos postet Lou auf ihrem YouTube-Channel, dem sie den Titel »Marias letzter Tag« gibt. Rasant steigt die Zahl der Klicks, es entsteht eine Bewegung der Angstverweigerer. Die Mitschüler, Freunde und Fans übertrumpfen sich mit immer gefährlicheren Aktionen. Und irgendwann verliert Lou die Kontrolle ...“ (Quelle: https://www.randomhouse.de/)

Gestaltung
Das Cover von „Marias letzter Tag“ ist einerseits recht unspektakulär, aber andererseits strahlt es das gewisse Extra aus, weil es besonders ist und unter den vielen Buchcovern auf dem aktuellen Markt hervorsticht. Die Wolken am unteren Bildrand, über die der Titel mit seiner rotpinken Schrift ragt, erscheinen gerade vor dem knallgrünen Himmel mit seinen kleinen Punkten, die Sterne sein könnten, wattig weich. Der grüne Hintergrund erinnert mich an das Universum und das Weltall, sodass die Wolken davor für unsere Erde stehen (und zudem spielen sie auch im Prolog eine Rolle). Die Kombination dieser beiden Elemente gefällt mir sehr gut. Im Fokus des Betrachters rutscht dabei aber das „Play“-Symbol in der Covermitte. Es ist leicht rau und hebt sich somit vom Rest des sonst glatten Covers ab. Die Bedeutung des Symbols wird auch schon im Klappentext deutlich: es stellt einen Bezug zum Inhalt her, da es in dem Buch um selbstgedrehte Videos geht.

Meine Meinung
„Marias letzter Tag“ ist ein Buch, das mich sehr berührt hat. Es geht um das Erkunden der eigenen Grenzen, das überschreiten eben dieser und damit einhergehend den Verlust des Wissens um seine eigene Verletzlichkeit. Es geht um das Gefühl zu leben und das Leben allen anderen Dingen voran auch zu spüren. Jugendliche fühlen sich oftmals unbesiegbar und mächtig, geradezu so, als ob sie alles schaffen könnten. Und genau diese Thematik greift Alexandra Kui in ihrem Roman auf, bis hin zu dem Punkt, an dem alles aus den Fügen gerät und aus dem Ruder läuft.

Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Lous Sicht, abgesehen vom Prolog, in dem die ersten Absätze in der 3. Person berichten, bis Lou übernimmt. Die Erzählweise dieses Romans ist besonders, da Lou schon im Prolog darauf hin weist, dass sie ihre Geschichte erzählen möchte. Als Video. Das bedeutet, dass sie mal vor, mal zurück spult und manchmal auch abschweift.

In Lous Leben spielt das Drehen von Videos eine große Rolle, denn nach einem schweren Unfall ihrer Freundin Maria versucht sie auf diese Weise die tragischen Ereignisse zu verarbeiten. Aber der gewünschte Effekt tritt nicht ein, stattdessen bringen die Videos noch mehr Unruhe in Lous Leben.

Die Figuren, allen voran Lou, waren „aus dem Leben gegriffen“, weil sie dem Leser so real erschienen. Gekoppelt mit der Thematik von „Marias letzter Tag“ entsteht so ein Werk, das wirklich das Potential hat, den Lesern etwas beizubringen und vor Augen zu führen: wie geht man mit seiner Angst um, wozu ist sie da und was ist die Bedeutung von Freundschaft, Liebe und Familie. Tiefgründige Themen, die hier feinfühlig und sehr substanzhaltig aufgegriffen werden. Leser, die gerne zwischen den Zeilen lesen, werden begeistert sein!

Oftmals hatte ich beim Lesen einfach das Gefühl, dass ich so viel mitnehmen kann aus diesem Werk, dass ich viel auf mein Leben übertragen kann und von Lous Geschichte lernen kann. Gerade jugendliche Leser werden sich hier oftmals selbst wiederfinden, während Erwachsene einen sehr guten Einblick in die Gefühlswelt und das Innere von Teenagern erhalten können.

Nicht nur durch die angenehme, etwas größer als normal gewählte Schriftgröße und die „Schlankheit“ des Buches, sondern auch durch den interessanten, besonderen Schreibstil der Autorin, fliegt man geradezu durch die Seiten. Erst als ich am Ende des Romans angelangt war, konnte ich aufatmen, sodass mir erst dann bewusst wurde, dass ich während des Lesens vor Spannung und Begeisterung die Luft angehalten hatte. Ich war viel zu mitgerissen mit der Handlung und zu berührt, um ans Atmen zu denken!

Ganz besonders war an diesem Roman zudem, dass in die Geschichte Fotos und Word Clouds eingestreut wurden. Die Beschreibungen von Lous Videos wurden so zu etwas ganz besonderem, da sie zudem für den Leser auch sehr anschaulich waren.

Fazit
Mit „Marias letzter Tag“ hat Alexandra Kui einen tiefgründigen Roman geschaffen, der die Bedeutsamkeit von Angst sehr anschaulich darstellt und die Leser zum Nachdenken anregt. Besonders eindringlich werden die Konsequenzen des eigenen Handelns aufgezeigt, wobei man als Leser so viel für sich selber aus dieser Geschichte mitnehmen kann. Besonders gefallen hat mir der ungewöhnliche Schreibstil und die besondere Erzählart, da sie sehr außergewöhnlich sowie nicht alltäglich sind und so für Abwechslung beim Lesen sorgen. „Marias letzter Tag“ ist keine leichte Lektüre, da sie zum Nachdenken anregt (und auch anregen soll) und der Leser aufmerksam sein muss. Lässt man sich aber auf diese Geschichte ein, so erwartet einen eine bewegende Geschichte über Angst, Freundschaft und das Leben selber. Diese Geschichte bleibt noch lange in meinem Kopf!
5 von 5 Sternen!


Reihen-Infos
Einzelband

10 Kommentare:

  1. Hallo Skychen,

    eine sehr bewegende Geschichte. Ich finde, dass du deine Gefühle beim Lesen sehr gut beschrieben hast und auch wenn es jetzt kein Buch für mich ist, finde ich die Idee dahinter sehr gut und ich hoffe, dass sie bei den Jugendlichen etwas bewirken kann.

    Küsschen, Uwe ;)

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    1. Huhu Uwe <3

      ohh vielen vielen Dank :) So liebe Worte! <3
      Die Grundidee des Buches hat mir auch sehr gut gefallen und wer weiß, vielleicht behandelt ja irgendwann einmal ein Lehrer dieses Buch mit seinen Schülern im Unterricht und dann bewegt es vielleicht wirklich die Teenager! :) Das wäre schön!
      Drück dich <3

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  2. Was für eine wundervolle Rezi mein Herzchen <3

    Absolut bewegend und toll geschrieben :-* "Marias letzter Tag" klingt auf jeden Fall nach einem Buch, das mir definitiv gefallen könnten :)

    Drück dich, Küsschen, Ally

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    1. Danke meine Süße, das freut mich total! :-*
      Du musst das Buch unbedingt lesen! :) Es wird dir sicher gefallen ;)
      <33

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  3. Kann mich nur anschließen, sehr schöne Rezension und macht definitiv Lust auf das Buch. Ich lese immer wieder mal gerne Jugendromane, die einem auch wenn man schon etwas älter ist noch etwas beibringen und verraten können :) hört sich nach genau einem solchen Buch an.

    Dankesehr und liebe Grüße!

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    1. Hi Misty!
      Oh ja, sowas mag ich ja auch immer sehr gerne. Wenn zwischen den Buchseiten kleine Lebensweisheiten verborgen sind oder man einfach Sprüche/Zitate findet bei denen man denkt "Ja, genau so ist es! Ja ja JA!". Und wenn man dann noch neue Erkenntnisse gewinnen kann, finde ich das immer richtig toll. Aber ein bisschen Action brauch ich auch gerne mal ;)
      Nichts zu danken!
      Grüße zurück!

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  4. Huhu,

    deine Rezi klingt fast so als wenn es bald einen neuen Broadwaystar gibt?! Ich fand das Buch auch richtig klasse. :-)

    Liebe Grüße

    Janine

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    1. Hi Janine!

      Hihi, ja das kann sehr gut sein! ;) Diesen Monat muss es ja sowieso noch einen geben, da muss ich mich endlich mal an die Bildbearbeitung setzen!

      LG

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  5. Danke für den Buchtipp! Ich bin neulich schon einmal darauf gestoßen und nun der Meinung, dass es mir wohl auch sehr gefallen würde. Ein ganz klein wenig erinnert es mich an "Panic", wo sich die Jugendlichen auch zu solchen angstverweigernden, lebensgefährlichen Aktionen hinreißen lassen.

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    1. Gerne, Friedelchen! :)
      Ich kenne "Panic" ja leider noch nicht, aber auf meiner WuLi steht es auf jeden Fall schon :) Aber von dem was ich so grob vom Klappentext in Erinnerung habe...die Thematik ist wirklich ähnlich! :)

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