9. Juli 2015

[Rezension] - Halbe Helden (Erin Jade Lange)






Verlag: Magellan Verlag
Übersetzt von: Sandra Knuffinke, Jessika Komina
Reihe: Einzelband
Einband: gebunden
Seitenanzahl: 336
Altersempfehlung: ab 14
Preis: 16.95 € [D]
ISBN: 978-3734850103
Bildquelle: © Magellan Verlag






Klappentext
„So ganz kann Dane sich nicht erklären, wie er da hineingeraten ist: Gerade ging er noch (überwiegend) friedlich und unbescholten zur Schule, jetzt hat er einen Aufpasserjob. Dumm nur, dass Billy D., ein neuer Schüler mit Downsyndrom, nicht will, dass man auf ihn aufpasst – viel lieber ist ihm, wenn Dane ihm beibringt, wie man sich prügelt, oder wenn er ihm hilft, seinen Dad zu finden. Der hat Billy nämlich einen Atlas mit geheimnisvollen Hinweisen hinterlassen, und Billy ist überzeugt, dass sie ihn am Ende zu seinem Vater bringen werden. Dane kann den Ärger förmlich riechen, der ihm blüht, wenn er Billy einmal quer durchs Land kutschiert, aber dessen Enthusiasmus hat er wenig entgegenzusetzen. Wo ihr Weg sie schließlich hinführt, hat keiner von ihnen geahnt …“ (Quelle: www.magellanverlag.de)

Gestaltung
Von der Optik her sieht „Halbe Helden“ aus, als würde es aus Pappkarton bestehen. Der Titel ist ganz unauffällig auf das T-Shirt gedruckt, sodass es aussieht als würde er wirklich auf das Shirt gehören und nicht der Titel des gesamten Buches sein. Ich finde, dass das Cover eher wie ein typisches „Jungscover“ aussieht. Also eines, das vermutlich eher das männliche Geschlecht anspricht. Dennoch mag ich es gerne, da es hervorsticht und so anders wirkt. Gerade die Pappkarton-Optik gefällt mir. Und noch viel cooler finde ich die kleinen Details wie den T-Shirt-Titel oder das in den Stempeln versteckte Verlagslogo.

Meine Meinung
Mit „Halbe Helden“ habe ich seit langem endlich einmal wieder ein Werk in den Händen gehalten, das nicht aus der Sicht eines Mädchens geschrieben wurde und in dem es keine wirkliche Liebesgeschichte gibt. Dieser Roman sorgt wirklich für frischen Wind! Auch die Thematik hat mir wirklich sehr gut gefallen, denn in „Halbe Helden“ geht es um Freundschaft, um Entwicklung, um Akzeptanz, um Behinderung und um so vieles mehr!

Die Protagonisten der Geschichte sind Dane und Billy. Zwei Jungs, die unterschiedlicher nicht sein könnten und dennoch dasselbe Schicksal teilen. Dane ist aggressiv, schlecht gelaunt, egoistisch und hat generell ein Bad Boy Image. Billy hingegen ist sehr liebenswert und hat mich oftmals zum Schmunzeln gebracht. Doch er hat allerdings auch mit vielen Vorurteilen zu kämpfen, denn Billy hat das Downsyndrom. Doch beide haben eine ähnliche Familiengeschichte: beide kennen ihren Vater nicht und ihre Mütter reden nicht darüber. Diese Gemeinsamkeit schweißt die beiden zusammen.

Die beiden Figuren lernen sich schnell kennen, doch bis ein zartes Band zwischen ihnen entsteht, dauert es. Diese Entwicklung der Verbindung zwischen den beiden ist es auch, welche den Hauptteil der Handlung ausmacht. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, dachte ich zunächst, dass es sich bei „Halbe Helden“ um eine Art Road Trip à la „Tschick“ handeln. Aber die Suche bzw. Reise von Dane und Billy nimmt nur einen kleineren Teil der Handlung ein.

Das hat mich sehr überrascht, immerhin hatte ich mit etwas anderem gerechnet. Aber letztendlich muss ich sagen, dass ich wirklich begeistert davon bin, wie die Handlung aufgebaut wurde. Dadurch, dass die Reise einen geringeren Anteil der Geschichte einnimmt, wurde der Fokus auf die Figuren, ihre Entwicklungen und vor allem auch die langsam entstehende Freundschaft gelenkt. Und wow! Es war einfach nur schön, mit zu verfolgen wie Dane und Billy miteinander umgehen und sich langsam annähern.

Dane ist zunächst eher abwehrend und ablehnend Billy gegenüber, denn er ist ein Einzelkämpfer und braucht keine Freunde. Doch Billy sucht seine Nähe und durch Billys sympathische Art hat er Dane schnell für sich gewinnen können. Durch seine Aggressivität ist Dane leicht reizbar, sodass er oftmals in Prügeleien verwickelt ist. Doch durch Billy macht Dane eine unglaubliche Entwicklung durch. Ich fand es einfach erstaunlich zu erfahren, wie diese beiden Figuren sich gegenseitig beeinflussen, helfen und sich so auch weiter entwickeln. Vor allem Dane macht eine unglaubliche Wandlung durch.

Die Figuren in „Halbe Helden“ haben mich generell sehr beeindruckt, denn es sind keine 0815-Figuren, wie man sie aus Romanen kennt. Diese Protagonisten sind echte Menschen. Sie sind so lebensnah und realistisch, dass ich das Gefühl hatte, sie könnten jederzeit neben mir auftauchen und mit mir reden. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und jeder sticht durch irgendeine Besonderheit hervor: Billy durch sein Downsyndrom, Dane durch seine aggressive Art und Seely, das Mädchen, das ihnen bei der Suche nach Billys Vater hilft, durch ihr nicht für ein Mädchen typisches Äußeres. So glaubwürdige Protagonisten habe ich lange nicht mehr erlebt!

Besonders berührend war für mich auch der Aspekt, dass Dane ganz normal mit Billy umgeht. Für ihn ist es egal, ob sein Freund das Downsyndrom hat oder nicht. Und genau diese Einstellung erwartet Dane auch von den Mitschülern sowie Mitmenschen. Billy soll wie jeder andere Mensch auch behandelt werden. Dadurch, dass die Autorin dieses Thema anschneidet, verdeutlicht sie im Roman sehr schön, dass man Menschen, die anders sind in egal welcher Weise, nicht gemobbt, geärgert, mit Vorurteilen versehen oder unterschätzt werden sollten. Die Figur des Dane zeigt sehr schön, wie die Alternative aussieht.

„Halbe Helden“ ist warmherzig und auch sehr humorvoll erzählt. Vor allem durch Billy gibt es immer wieder lustige Momente, die die ernste Thematik umspielen und so noch mehr strahlen lassen. Es werden so viele Themen angesprochen und es gibt in diesem Roman so vieles zu entdecken, dass es den Rahmen dieser Rezension sprengen würde, würde ich alles aufzählen. Aber gerade die Kombination aus Humor und Themen, die zum Nachdenken anregen, gepaart mit glaubwürdigen, durch ihre Besonderheit hervorstechenden Protagonisten hat mir einfach unglaublich gut gefallen!

Fazit
„Halbe Helden“ ist ein Roman, den man nicht so schnell wieder vergisst, denn er bringt frischen Wind mit. Es geht in Erin Jade Langes Werk nicht um die in Jugendromanen sonst so typischen Themen wie z.B. Liebe, sondern es geht um so vieles mehr. Freundschaft, Behinderung, der Umgang mit dem Anders sein, Aggressionen, die eigene Identität. Dies und noch so vieles mehr sind die Themen, die in „Halbe Helden“ aufgegriffen und humorvoll sowie nachdenklich erzählt werden. Die Figuren sind dabei so besonders auf ihre ganz eigene Art und Weise, da sie durch ihre Glaubwürdigkeit hervorstechen. Sie entwickeln sich weiter, werden vor unterschiedliche Probleme gestellt, streiten sich, versöhnen sich und sind somit einfach nur wie reale Menschen.
5 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

4 Kommentare:

  1. Hallo liebste Laura <3

    ich beneide dich um dieses Buch, denn die Thematik rund um das Buch interessiert mich sehr. Gerade Menschen mit Behinderungen haben es leider in unserer Gesellschaft sehr schwer (kann dies nur aus meinem persönlichen Umfeld bestätigen :( ) Anfang des Jahres hatte ich eine Krimi-Reihe gelesen, worin ein Junge mit Downsyndrom drin vorkam und der Polizei bei den Ermittlungen (Computergenie) geholfen hatte. Diese Figur war so gut gezeichnet, dass es für mich das Beste am ganzen Buch war (gut der Rest war .... *g*, aber egal, du verstehst hoffentlich, was ich damit meine...)

    Dank deiner wunderbaren Rezi, schwebt das Buch in meiner WuLi weit nach oben !!!

    So und nun drück ich dir weiterhin die Daumen für deine Prüfungen und wenn du eine kurze Ablenkung brauchst oder sonst etwas, weißt du ja, dass du dich jederzeit melden kannst :*

    Küsschen, Uwe

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    1. Huhu Lieblings-Uwe! :)

      Da hast du recht! Ich finde aber auch, dass es manchmal schwer ist richtig damit umzugehen. Manche möchten behandelt werden wie alle anderen Menschen auch und wieder andere wollen dann doch ihre "Extrawurst". Wie soll man da wissen, wie man sich richtig verhalten soll? Sowas ist ja auch immer Personen abhängig. Aber generell gibt es ja auch Menschen, die sich noch nicht mal so viele Gedanken um den richtigen Umgang machen, die denken einfach nicht nach und daher rührt es, dass Behinderte es schwieriger haben :(
      Ui das klingt interssant, aber Krimis sind ja nicht so meins, das dauert mir alles immer zu lang und dann fehlt meist die Action und jaa...nur so Ermittlungsarbeiten ohne Thrill...nee :)
      Ich hoffe doch, dass das Buch miiiindestens unter die Top 5 kommt! ;)
      Danke <3 Mach ich auf jeden Fall! ;) Ablenkung ist immer gern gesehen :D

      Drück dich <3

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  2. Und noch mal huhu mein Laurachen :-*

    was für eine wunderschöne und mitreißende Rezension zu einem ja wirklich toll klingendem Buch :) Ich glaube es gibt echt kein Buch aus dem Magellan Verlag welches nicht fantastisch und vor allem außergewöhnlich und besonders ist. Die Thematik ist auch wirklich interessant. Ich habe dir ja schon erzählt, dass ich ein Mädchen mit Downsydrom gekannt habe, sie war einfach großartig <3

    Drück dich ganz fest, und danke für´s neugierig machen.

    Deine Ally

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    1. Hello again Allylein! <3

      Ich glaube, dass das Buch dir auch sehr gut gefallen würde! :) Gerade weil du ja persönliche Bezüge zu der Thematik hast ;)
      Und oh ja, du hast recht, die Bücher aus dem Magellan Verlag sind wirklich sehr besonders! :) Da merkt man einfach, dass sich der Verlag sehr viel Mühe gibt.

      Gerne! :) Küsschen <3

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