21. Mai 2016

[Rezension] - Playlist for the Dead (Michelle Falkoff)






Verlag: Coppenrath Verlag
Übersetzt von: Sonja Häußler
Reihe: Einzelband
Einband: gebunden
Seitenanzahl: 272
Altersempfehlung: ab 14
Preis: 14.99 € [D]
ISBN: 978-3-649-66884-8
Bildquelle: © Coppenrath Verlag






Klappentext
"Diese Dinge weiß Sam: Es gab eine Party. Es gab einen Streit. Am nächsten Morgen ist sein bester Freund tot. Aber was Sam nicht weiß: Warum? Alles, was ihm von Hayden bleibt, ist eine Playlist und eine Notiz: Hör dir das an und du wirst mich verstehen. Und so begibt Sam sich auf die Suche nach Antworten und muss schon bald feststellen, dass er seinen besten Freund nicht so gut kannte, wie er immer gedacht hat ... Ein bewegendes Jugendbuchdebüt über Verlust und Neuanfang - ein Drama über eine außergewöhnliche Freundschaft.“ (Quelle: www.coppenrath.de)

Gestaltung
Das Cover ist trotz roter Kopfhörer ziemlich schlicht gestaltet: abgesehen von besagten Kopfhörern findet sich auf dem beigefarbenem Hintergrund nur noch der Titel. Ich fand die Haptik des Buches sehr schön, weil es sich in der Hand gut und weich anfühlt. Mir gefällt auch, dass mit den Kopfhörern auf das wichtige Element der Musik im Roman verwiesen wird. Ansonsten geht mir vor allem das Zitat am oberen Bildrand unter die Haut. Insgesamt ist das Cover gelungen, auch wenn es mich nicht voll vom Hocker hauen kann.

Meine Meinung
Als ich das erste Mal von diesem Buch hörte, konnte mich vor allem der Klappentext fesseln. Die Idee, dass die Hinterlassenschaft eines Toten den Hinterbliebenen dabei hilft, den Tod genauer zu verstehen ist nicht neu. Was mir aber gefiel, war, dass es sich bei dieser Hinterlassenschaft nur um eine Playlist handeln sollte. Ich fragte mich, wie Songs dem Protagonisten Sam dabei helfen sollten, seinen Freund besser zu verstehen? Wie sollte er in den Songs das sehen, was sein verstorbener bester Freund Hayden darin gesehen hat?

Angetrieben von meiner Neugier begann ich das Buch zu lesen und wurde sofort in seinen Bann gezogen. Die Geschichte beginnt mit Haydens Selbstmord. Kein geringerer als Sam entdeckt dabei die Leiche seines besten Freundes. So hatte ich sofort Gänsehaut auf den Armen, da die Autorin Michelle Falkoff diesen Moment ziemlich bewegend und empathisch erzählt. Die dringliche Frage nach dem Warum steht natürlich sofort im Raum und sie beschäftigt nicht nur Sam, sondern auch den Leser. Da die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Sam erzählt wird, erkundet man gemeinsam mit ihm die Hintergründe zu Haydens Selbstmord.

Im Mittelpunkt steht dabei die Playlist, die Hayden hinterlassen hat. Einem jeden Kapitel ist ein Song vorangestellt, der dann Stück für Stück abgehandelt und betrachtet wird. Diese Verflechtung von Musik und Geschichte fand ich wirklich von der Idee her sehr toll. Vor allem weil die Lieder nicht einfach wahllos in die Geschichte gestreut wurden, sondern jedem Song in Form der Kapitelüberschrift Raum geschaffen wurde. Manchmal habe ich während des Lesens das aktuelle Lied im Hintergrund laufen gelassen. So wurde das Buch wirklich richtig atmosphärisch. Die Umsetzung hätte meinem Empfinden nach allerdings noch einiger Verbesserungen bedurft. Zwar gibt es einen Song pro Kapitel, aber den Liedern wird einfach zu wenig Bedeutung beigemessen. Vielmehr werden die verschiedenen Personen (von denen es wirklich ziemlich viele gibt) betrachtet.

Nicht so toll fand ich auch, dass Sam die ganze Zeit wirklich pausenlos die Schuld für Haydens Tat bei sich gesucht hat. Ich kann zwar verstehen, dass er geschockt ist nach dem Selbstmord und auch die Schuldgefühle, die aufkommen, kann ich in gewisser Weise nachvollziehen, aber für mich hat er einfach viel zu sehr darauf herumgeritten, dass er seiner Ansicht nach schuld sein soll. Dadurch versperrten sich vor allem nicht nur für ihn, sondern auch für mich, die wahren Gründe hinter Haydens Tod lange Zeit. Durch Sams Suche nach Hinweisen für sein Verschulden, entging ihm meiner Meinung nach die Botschaft, die Hayden für ihn hatte.

Aber nicht nur Sam fühlt sich für Haydens Tod verantwortlich, auch viele andere Figuren hatten Schuldgefühle. Zwar war es schön zu lesen, wie sie alle offen darüber miteinander geredet haben und so ihre Gefühle verarbeitet haben, aber andererseits war ich diesbezüglich immer ein wenig skeptisch. Denn ich denke einfach, dass man auch Wut verspürt, wenn ein geliebter Mensch Selbstmord begeht. Aber in diesem Buch wurden solche Gefühle kaum thematisiert. Vielmehr blieb die emotionale Ebene eher an der Oberfläche.

Ich denke, dass die Autorin versucht hat, die Idee der Playlist mit dem tiefgründigen Thema Selbstmord/Trauer zu verbinden. Dabei ist sie jedoch daran gescheitert, dass sie beiden Elementen nicht genügend Raum zugemessen hat. Sowohl die Bedeutung der Songs als auch die Beziehungen und Gefühle unter den Figuren hätte sie ausführlicher behandeln müssen (und in Anbetracht von gut 270 Seiten hätte sie ja durchaus noch Platz für mehr gehabt!).

Die größte Enttäuschung kam dann für mich am Ende, als (Achtung, alle die das Buch noch lesen möchten, sollten ab dieser Stelle zum Fazit scrollen) Sam für sich selber feststellt, dass die Playlist eigentlich keine Klarheit in Haydens Fall gebracht hat. Da war ich dann doch echt enttäuscht. Ich hatte mich damit arrangiert, dass die Songs nicht so eng in die Geschichte eingeflochten waren, wie sie hätten sein können, aber dass dann am Ende keinerlei Bedeutung hinter ihnen gesteckt haben soll? Wirklich schade!

Fazit
Mit der Playlist, die der verstorbene Hayden seinem Freund Sam hinterlassen hat, hatte Michelle Falkoff eine wirklich schöne Idee, die leider jedoch an der Umsetzung gescheitert ist. Die Songs haben kaum Bedeutung und gerade das Ende war für mich enttäuschend, da die Playlist nicht zur Klärung von Haydens Gründen beigetragen hat. Vielmehr ging es in „Playlist for the Dead“ um die Beziehungen zwischen den Menschen und um die Gefühle, die man hat nachdem ein geliebter Mensch Selbstmord begangen hat. Doch auch diesen Aspekten hat die Geschichte nicht genug Raum beigemessen, sodass sie nach dem vielversprechenden Anfang eher enttäuschend endete.
Ganz knappe 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

6 Kommentare:

  1. Huhu, Laura!

    Ich kann dir nur zustimmen. Bis zum Ende bin ich gar nicht mehr ganz gekommen, habe den Rest einfach nur durchgeblättert. Da hatte ich mir auch auf jeden Fall etwas anderes drunter vorgestellt. Schade. Aber die Idee von dir, die Songs nebenbei laufen zu lassen ist echt klasse!
    Ich bin mal gespannt, wie dir Monday Club gefällt. Viel Spaß noch beim Lesen und ein entspanntes Restwochenende für dich:)

    LG, Claudia :)

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    1. Hallo liebe Claudia!

      Dass du nur noch durchgeblättert hast, kann ich nachvollziehen. Ich habe bis zum Schluss die Hoffnung gehabt, dass zu den Songs vielleicht doch noch eine tiefgründige Erkenntnis kommt..Die Hoffnung stirbt zuletzt ;)
      Danke! :) Die Songs nebenbei zu hören hat echt Spaß gemacht und das Buch zu einem besonderen Leseerlebnis (wäre mehr auf die Lieder eingegangen, wäre es natürlich noch besser gewesen).
      Ich wünsche dir auch ein schönes Wochenende! :) Vielen Dank!

      Liebe Grüße,
      Laura

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  2. Hallo Laura Liebes <3,

    eine schöne Rezi und wie du weißt, hatte mich das Buch und die Idee auch gereizt. Allerdings bin ich mittlerweile sehr skeptisch, ob ich es noch lesen möchte. Du bist mittlerweile die 2. Person, die sehr kritisch den Finger hebt, was Zusammenhang zwischen der Playlist und dem Thema betrifft.

    Ich glaube, dass ich das Buch an mir vorüberziehen lasse - sehr schade eigentlich.

    Drück dich & Küsschen, Uwe

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    1. Huhu Uwelein!

      Ja, leider erwartet man durch den Titel und den Klappentext einfach eine tiefere Verbindung der Playlist zu den Erkenntnisen hinsichtlich des Selbstmords von Hayden. Dass da dann aber am Ende nichts tiefergründiges erkannt wurde, fand ich traurig. Ich verstehe es zwar, dass eine Playlist eben eine Playlist ist und vielleicht nicht unbedingt etwas mit einem Selbstmord zu tun hat...aber wenn es doch schon so angedeutet wird, denkt man doch, dass die Lieder Aufschluss über die Gründe des Selbstmordes geben...

      Drück dich,
      Laura

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  3. huhu Lauralinchen :)

    ich bin nach deiner Rezi ganz froh, dass ich mich gegen das Buch entschieden habe. Ich habe auch deinen "Spoiler" am Ende gelesen und kann dir nur zustimmen, weil ich das auch echt schade finde. Und dabei klingt die Idee an sich soooo gut!!!

    Kussi, drück dich,
    Ally

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    1. Hi Ally!

      Ich habe das Buch auch vor allem wegen der tollen Idee ins Auge gefasst und war dann echt enttäuscht, als das am Ende nicht wirklich so umgesetzt wurde, wie man es eigentlich erwarten würde.

      Liebe Grüße,
      Laura

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