28. Februar 2015

[Rezension] - Die letzte Drachentöterin (Jasper Fforde)






Verlag: ONE Verlag
Übersetzt von: Isabel Bogdan
Reihe: Tetralogie
Einband: gebunden
Seitenanzahl: 252
Altersempfehlung: ab 14
Preis: 14.99 € [D]
ISBN: 978-3-8466-0005-4
Bildquelle: © ONE Verlag






Klappentext
„Jennifer Strange ist fünfzehn Jahre alt, Findelkind und aktuell die Leiterin von Kazam, einer Agentur, die Zauberer vermittelt. Die Zeiten, als die Zauberer noch vor Magie strotzten, sind längst vorbei. Wer einst ganze Berge versetzte, liefert heute auf seinem fliegenden Teppich Pizza aus. Die Geschäfte von Kazam laufen dementsprechend schlecht, und die Magier müssen um ihre Jobs fürchten. Als wäre das nicht genug, macht auch noch die Vorhersage die Runde, dass der letzte Drache sterben wird – und zwar durch die Hand von niemand Geringerem als Jennifer. Schnell wird ihr klar, dass nicht nur ihr Leben, sondern die Geschicke aller Bürger in den Ununited Kingdoms auf den Kopf gestellt werden …“ (Quelle: www.luebbe.de/one)

Gestaltung
Das Cover sagt mir sehr zu, da es mehrere Bezüge zur Handlung vorweist: zum einen wäre da das orangene Auto, in dem die Protagonistin Jennifer die Zauberer zu ihren Aufträgen fährt und zum anderen sehen wir den Drachenschwanz, der auf den Drachen verweist. Durch das sanfte Hellblau des Hintergrundes werden diese beiden Dinge sogar noch betont und stechen sofort ins Auge.

Meine Meinung
Jennifer Strange ist die Protagonistin von Jasper FFordes neuem Reihenauftakt „Die letzte Drachentöterin“. In diesem Roman ist Jennifers Nachname Programm! Denn wenn „Die letzte Drachentöterin“ eines ist, dann strange! Von der ersten bis zur letzten Seite. Zauberer, die Stromleitungen neu verlegen, Fliegende Teppiche als Lieferdienste oder Magie, die die Kanalisation reinigt. Alles ist dabei.

Der Autor watet hier mit so vielen verrückten Ideen auf, dass man als Leser einfach nur staunen kann und sich fragt, wie ein Mensch auf solche Verrücktheiten kommen kann. Ich fand es jedenfalls total kreativ und irgendwie witzig. Es war amüsant zu lesen, was Jasper FForde sich alles ausgedacht hat und zudem hat er trotz dieser lustige Atmosphäre, die durch die ganzen Seltsamkeiten aufkam, geschafft, auch gewisse Tiefen zu erzeugen. Las man zwischen den Zeilen, so konnte man als Leser durchaus den ein oder anderen Sachverhalt auf tiefgründigere Themen übertragen.

Was ich allerdings als störend empfunden habe war, dass manche Begrifflichkeiten, die der Autor sich eigens für diese Geschichte ausgedacht hatte, einfach so verwendet werden, als müsste der Leser sie kennen (was er aber eigentlich nicht tat). Dann musste der Leser sie sich selber aus dem Kontext erschließen, was zwar teilweise nicht schwer war, aber dennoch den Lesefluss gestört hat. Sich jedes neue seltsame „Zauberwort“ oder jede Beschreibung, die nur für diese Welt eigen ist, herzuleiten und beim ersten Mal, wenn das Wort fällt, zu stocken und sich zu fragen, was genau es bedeutet, trägt nicht gerade dazu bei, dass man die Geschichte in Ruhe lesen kann. Zumal die Anzahl solcher kuriosen Worte gerade zu Beginn sehr hoch ist und man sie sich auch alle merken muss.

Und was auch im Zuge des nicht Erklärt-werdens auffällig war: die Welt, in der Jennifers Geschichte spielt, blieb die ganze Zeit über sehr schwammig. Man weiß, dass Jennifer die Managerin der Zaubererorganisation KAZAM ist. Ihr Chef ist verschwunden und darum leitet sie die Agentur und organisiert die Zauberer. Man erfährt wie Jennifer alles organisiert, man lernt die Figuren kennen, man erlebt ihr Abenteuer. Alles spielt in England unter einem gewissen König Sniggs.  Aber das war es dann auch schon. Gibt es nur in England Magie? Was ist mit den anderen Ländern? Wie ist alles aufgebaut? Ist das überhaupt unsere Welt oder eine Parallele? Es bleibt alles sehr unklar und verschwommen. Wenn man Glück  hat, bekommt man ein paar Andeutungen vorgesetzt, aber das war’s dann auch.

Jennifer war mir dafür sehr sympathisch. Sie ist ein sehr reifer, verantwortungsbewusster Teenager und KAZAM sowie alle Zauberer dort liegen ihr sehr am Herzen. Sie ist zudem sehr taff und lässt sich die Wurst nicht vom Brot nehmen. Das Quarktier, das von einem großen Zauberer erschaffen wurde, war mir allerdings die liebste Figur. Ein hässliches, gefährliches Äußeres mit einem weichen, liebenswerten Kern. Jennifers Lehrling Tiger ist ein frecher kleiner Junge, von dem ich zu Beginn der Handlung nicht recht wusste, wo ich ihn einordnen sollte, aber im Handlungsverlauf wurde er mir durchaus sympathisch.

Fazit
Ein neuer Reihenauftakt, der für kurzweilige Unterhaltung gesorgt hat. Die verrückten Ideen und die Magie sowie Zauberer haben mich oftmals an meine Kindheit mit Harry Potter erinnert, sodass mir ganz warm ums Herz wurde. Allerdings blieb vieles schwammig und unklar. Vor allem der Weltentwurf hätte meiner Meinung nach genauer beleuchtet werden können. Auch die vielen Begriffe, die nur innerhalb des „Die letzte Drachentöterin“-Universums auftauchen, wurden nicht erklärt, sodass der Leser sie sich aus dem Kontext erschließen musste. Dies störte manchmal den Lesefluss.
Sehr gute 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Die letzte Drachentöterin
2. The Song of the Quarkbeast (bereits auf engl. Erschienen)
3.  The Eye of Zoltar (bereits auf engl. Erschienen)
4. ??? (engl. 2015)

8 Kommentare:

  1. Huhu,

    es ist mal wieder erstaunlich wie ähnlich unser Geschmack ist. :-)

    Mir hat das Buch auch nur so mittel gefallen. Da hätte echt noch mehr passieren können.

    LG

    Janine

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    1. Hi Janine!
      Es war ja wirklich unterhaltend und nett, aber es hätte eben einfach klarer sein müssen und mehr erklärt werden müssen.
      Und ja, du hast recht, es hätte auch durchaus mehr passieren können! :) Aber das Potenzial war da und ich bin gespannt, was uns im 2. Band erwartet, denn mit dem werde ich es definitiv noch probieren..
      Aber...das Quarktier! :'(
      Liebe Grüße

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  2. Hach, solche Reihenauftakte gibt es in letzter Zeit leider häufiger, da fällt einem die Entscheidung dann besonders schwer: weiterlesen oder sich lieber etwas vielversprechenderem zuwenden?

    Nichtsdestotrotz eine tolle Rezension ♥

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    1. Also ich denke, ich werde es mit Band 2 auf jeden Fall noch probieren. Denn das Buch war ja nicht schlecht, ich hab mich gut unterhalten gefühlt und es hatte für mich ein gewisses Nostalgiefeeling..aber die ganzen Begriffe und diese Unklarheiten, da schwirrte mir der Kopf :D Das hätte nicht sein müssen!

      Danke :-*

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  3. Huhu

    Eine Kollegin hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht und das Cover gefällt mir ja auch ganz gut. Deine Rezension hat mich nun aber aufhorchen lassen und ich werde das Buch wohl einfach noch ein bisschen im Auge behalten. Schliesslich habe ich hier noch sooo viele ungelesene Bücher.

    lg Favola

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    1. Hi Favola! :)

      Also wenn du auf verrückte Kuriositäten stehst, wird dir "Die letzte Drachentöterin" sicher sehr gut gefallen, zumal das Buch auch sehr dünn ist und schnell gelesen werden kann :) Ich hoffe allerdings, dass im Folgeband ein paar der Unklarheiten geklärt werden...

      Liebe Grüße

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  4. Also, ich bin absolut überzeugt. Jasper Fforde nimmt unsere Welt, unsere Gesellschaft so einmalig aufs Korn...herrlich! Ich hoffe jedenfalls, dass Du weiterlesen wirst - ich habe auch den zweiten Band GELIEBT <3

    Liebe Grüße

    Rica

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    1. Hi rica!

      Da ich den zweiten Band bei eurer Blogtour gewonnen habe, werde ich auf jeden Fall weiterlesen :) Dass Jasper Ffforde unsere Welt aufs Korn nimmt, habe ich so gar nicht empfunden/wahrgenommen, für mich war es eher so, als habe er unsere Welt genommen und daraus eine neue, ganz eigene erschaffen :)

      Liebe Grüße,
      Laura

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