14. Juni 2015

[Rezension] - Das Fieber (Makiia Lucier)






Verlag: Königskinder Verlag
Übersetzt von: Katharina Diestelmeier
Reihe: Einzelband
Einband: gebunden
Seitenanzahl: 368
Altersempfehlung: ab 14
Preis: 17.99 € [D]
ISBN: 978-3-551-56012-4
Bildquelle: © Königskinder Verlag






Klappentext
„Herbst 1918 : Die Spanische Grippe hat die Welt bereits im Griff. Aber für Cleo ist sie weit weg, sie ist mit sich selbst und ihrer Zukunft beschäftigt: Heiraten, Bohemien werden oder an die Universität? Doch die Gegenwart holt Cleo bald brutal ein. Die Seuche erreicht ihre Heimatstadt: Schulen, Geschäfte, Theater schließen - das öffentliche Leben kommt zum Stillstand. Und die Zahl der Opfer wächst: Nicht Kleinkinder und Alte, sondern vor allem Menschen in der Blüte ihres Lebens sterben. Als das Rote Kreuz freiwillige Helfer sucht, beschließt Cleo, nicht mehr untätig zu sein. Selbst wenn es den Tod bedeuten könnte.“ (Quelle: www.carlsen.de/koenigskinder)

Gestaltung
Wie aus dem Königskinder Verlag gewohnt, ist die Gestaltung von „Das Fieber“ sehr außergewöhnlich. Der schlichte rosafarbene Hintergrund lässt das graue „Muster“ davor noch viel blasser als ohnehin schon erscheinen. Das „Muster“ besteht aus immer wieder ein und demselben Schwarzweißbild einer Krankenschwester mit Mundschutz, die stocksteif da zustehen scheint. Ich finde die Gestaltung sehr besonders und eigenwillig. Definitiv sticht sie hervor, allerdings mag ich die Grau-Rosa-Kombination nicht so gerne.

Meine Meinung
„Das Fieber“ ist eine Art historischer Roman. Normalerweise lese ich dieses Genre nicht, da ich nicht so viel mit geschichtlichen Daten und Zusammenhängen anfangen kann. Aber hier hat mich der Klappentext einfach sofort „gecatched“. Warum genau, kann ich eigentlich gar nicht so genau sagen. Ich fand einfach, dass es nach einer besonderen Geschichte klingt. Nach einem Mädchen, das zur Frau wird, nach harten Zeiten, nach Entwicklung, Mut und dem Bekämpfen von Angst. Ich dachte mir einfach, dass es eine ergreifende Geschichte werden könnte.

Und was soll ich sagen? Das war es auch in gewisser Weise. Dieser Roman lebt definitiv durch seine Protagonistin und die Atmosphäre. Die Protagonistin Cleo erschien zunächst als typische Jugendliche mit all den Problemen, die sich in diesem Alter stellen. Vor allem beim Schulabschluss. Sie macht sich Gedanken um ihre Zukunft und hauptsächlich darum, was sie eigentlich möchte und vom Leben erwartet. Doch all diese Gedanken erscheinen ihr plötzlich nebensächlich, als die spanische Grippe ausbricht.

Durch den Ausbruch der Krankheit wird Cleo erwachsen, sie entwickelt sich. War sie zu Beginn schon sehr reif und nachdenklich für ihr Alter, so ist sie nach der Zeit mit der spanischen Grippe noch viel erwachsener als schon zuvor. Cleo ist nicht das typische Teenagermädchen, das man aus so vielen anderen Jugendbüchern kennt, sondern sie denkt wirklich mit, ist klug, hilfsbereit und voller Empathie für andere.

An dieser Stelle merkt man beim Lesen meiner Rezension vermutlich schon, dass ich Cleo als Protagonistin sehr mochte. Dies lag nicht nur daran, dass sie die Ich-Erzählerin ist, sondern auch daran, dass ich mich sehr gut mit ihr identifizieren konnte. Die Unsicherheit darüber, wie es mit dem eigenen Leben weiter gehen soll, erlebt jeder Mensch. Und als dann die Grippe „dazwischen kommt“, scheint dies gar keine Rolle mehr zu spielen. Doch eigentlich spürt man als Leser, dass es Cleo dabei hilft, noch weiter zu reifen und sich dessen bewusst zu werden, was im Leben zählt.

Allerdings muss ich auch sagen, dass für meinen Geschmack die Handlung etwas vor sich hingeplätschert ist. Die Atmosphäre war sehr greifbar in ihrer Bedrückung, Hilflosigkeit und Traurigkeit. Dieser Aspekt gefiel mir sehr gut. Aber dennoch hätte ich mir ein wenig mehr Überraschungsmomente gewünscht, damit die Geschichte abwechslungsreicher wird. Mir war zu Beginn schon klar, dass es eine ruhige Handlung sein wird, die mich da erwartet, aber dennoch hatte ich gedacht, dass es mehr Momente gibt, in denen man erstaunt wird.

Fazit
„Das Fieber“ zeichnet sehr realistisch und greifbar die Hilflosigkeit, Angst und Bedrückung der damaligen Zeit wieder. Vor allem die Protagonistin trägt die Handlung und sorgt dafür, dass sie glaubwürdig erscheint. Auch die Atmosphäre war sehr greifbar und berührend. Für meinen Geschmack jedoch hätten ein paar mehr Überraschungsmomente oder schnellere Szenen der Handlung nicht geschadet, sodass der Leser mehr mitgerissen wird. Daher
gute 3 von 5 Sternen!


Reihen-Infos
Einzelband

4 Kommentare:

  1. Hallöle,

    bisher hat ich das Buch nie sonderlich angesprochen, aber irgendwie ist es jetzt doch auf meiner WuLi gelandet. Ich hoffe, mir ergeht es nicht genauso wie dir und ich finde die Handlung auch so spannend genug :) Wobei ich das eher bezweifle und mich am Ende deiner Meinung anschließe, aber ohne Lesen werde ich es eben nie erfahren :D

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    1. Hallo Sandrina!

      Ich glaube auch, du musst wohl "Das Fieber" lesen, um herauszufinden, ob du auch findest, dass die Handlung mehr "Pep" hätte vertragen können oder aber ob es dir vollkommen zusagt ;)
      Vielleicht erlebst du ja am Ende eine große Überraschung! Ich glaube ja auch, dass es viel davon abhängt, ob man es gewohnt ist historische Romane zu lesen oder nicht, denn ich finde, dass hier bei diesem Werk der historische Zusammenhang schon eine Rolle spielt ;) Und wenn man (wie ich) mit Geschichte nicht so viel am Hut hat...tja.. *hust* :D

      LG

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  2. Huhu Laura,

    ich verlinke dich mal für die nächste Woche. Mir ging es ein bisschen wie dir, irgendetwas hat mir gefehlt und ich musste nach dem Lesen lange darüber nachdenken, was es war. Ich glaube, es war nicht einmal so sehr die ruhige Handlung, sondern bei den Charakteren hakte es. Die waren mir alle zu brav und glatt. Trotzdem habe ich die Geschichte sehr gerne gelesen und fand vieles ausgesprochen interessant. Ich grübel da jetzt noch etwas drüber nach... :-)

    Liebe Grüße
    Alex

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    1. Hey Lex!

      Ich mochte an der Geschichte, dass sie so realistisch war und ein Thema aufgegriffen hat, von dem viele sicherlich nichtmal groß wissen (zumindest hier in unseren Regionen, wie es in Amerika aussieht weiß ich nicht..kann ja sein, dass sie es dort in Geschichte besprechen). Und dass es die Autorin geschafft hat, alles so authentisch darzustellen fand ich auch gut, ebenso wie die Dramaturgie der Handlung, aber irgendwie...war ich nicht zu 100% zufrieden nach dem Lesen. Der letzte Schub hat gefehlt..

      Liebe Grüße
      Laura

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