20. November 2016

[Bericht] - Königskinder Autorin Makiia Lucier im Gespräch!

Hallo ihr Lieben!

Heute habe ich etwas ganz besonderes für euch! Ein Bericht über mein Gespräch mit Makiia Lucier!


Ich wünsche euch viel Spaß und hoffe, euch die sympathische Autorin und ihr Buch etwas näher bringen zu können!

Auf der Frankfurter Buchmesse hatte ich die große Ehre Makiia Lucier persönlich treffen und ein Gespräch mit ihr führen zu dürfen! :) Makiias Buch "Das Fieber" ist im Königskinder Verlag erschienen und es war für den deutschen Jugendliteratur Preis nominiert. Aus diesem Grund war die Autorin am Messe-Freitag auch vor Ort. Vor der Preisverleihung habe ich sie getroffen, ihr meine Fragen gestellt und natürlich auch Fotos für euch mitgebracht. Ich hoffe, dass ich euch mit dem Bericht "Das Fieber" ein wenig näher bringen und eure Leselust auf dieses Buch steigern kann, denn es ist ein wirklich außergewöhnliches Buch mit einer einzigartigen Thematik!

Ein paar Worte und Gedanken von mir zu Makiia Luciers "Das Fieber"


Bevor ich euch unser Gespräch aus dem Gedächtnis nacherzähle, möchte ich daher erst ein paar Worte zum Buch loswerden. Ich habe "Das Fieber" im Juni 2015 gelesen und rezensiert. Zur Vorbereitung auf das Treffen mit Makiia habe ich das Buch allerdings nochmal gelesen (denn ich war so aufgeregt und voller Vorfreude, da das Gespräch mit Makiia Lucier mein erstes, persönliches Interview auf einer Messe war ;) ). Und nachdem ich das Buch ein zweites Mal gelesen habe, hat es mich sogar noch mehr mit seiner bedrückenden Atmosphäre und Intensität in den Bann gezogen. "Das Fieber" ist für mich ein Roman, der von der Stimmung, die er erzeugt, lebt.

Königskinder Verlag
In dem Buch geht es um die spanische Grippe, welche zur Zeit des Ersten Weltkrieges viele Menschen getötet hat. Die Leiden des Krieges haben diese Epidemie jedoch überschattet, sodass nicht vielen Menschen bekannt ist, dass die spanische Grippe überhaupt in den Städten Amerikas gewütet hat. Mit ihrem Buch möchte Makiia Lucier ein Bewusstsein dafür schaffen und genau das tut ihr Buch. "Das Fieber" schildert absolut realistisch die Leiden und Herausforderungen, die mit der Bewältigung einer Epidemie einhergehen. Junge Menschen müssen schnell erwachsen werden, Unsicherheiten ablegen, Entscheidungen treffen. So auch Protagonistin Cleo, die bisher nicht wusste, was sie nach der Schule mit ihrem Leben anfangen sollte und sich dann in den Zeiten der Not als Freiwillige dem Roten Kreuz anschließt.

Während ich "Das Fieber" nochmal gelesen habe, habe ich noch intensiver als schon beim ersten Lesen eine schwere auf meiner Brust gespürt, die mich dazu veranlasst hat, immer weiter zu lesen. Ich wollte wissen, ob die Figuren, deren Geschichte ich verfolge, überleben würden. Wie sie sich angesichts der Traurigkeit und schwierigen Situationen schlagen würden. Obwohl ich die Geschichte schon kannte und wusste, was passieren würde, haben mich die Ereignisse dennoch mit Nachdruck erwischt. "Das Fieber" sorgt auch beim nochmaligen Lesen für ein eindringliches Leseerlebnis, weil es so ergreifend ist und tief berührt! Ich muss sogar sagen, dass mich das Buch jetzt beim zweiten Mal emotional noch mehr mitgenommen hat, als beim ersten Mal!

Im Gespräch mit der Autorin über "Das Fieber"


Weil "Das Fieber" mich beim Lesen auf der Gefühlsebene so berührt hat, wollte ich natürlich als erstes von Makiia wissen, wie es ihr beim Schreiben ergangen ist. Hat sie auch diese Schwere gespürt? Mit den Figuren mitgelitten? War ergriffen von den Ereignissen, sodass sie vielleicht sogar Pausen beim Schreiben einlegen musste? Makiia hat intensiv für dieses Buch recherchiert (Bilder dazu gibt es auf ihrer Homepage) und war bereits beim Lesen der Bücher und Durchforsten der Archive bewegt von der Thematik der spanischen Grippe. Da bliebt es nicht aus, dass es sie auch beim Schreiben emotional ergriffen und sich der schweren Thematik stets bewusst war.

Auch darüber, wie es sich anfühlt, für den deutschen Jugendliteraturpreis nominiert zu sein, haben wir natürlich gesprochen. Makiia erzählte mir, dass ihr Buch nur in Amerika und Deutschland erschienen ist und dass es sich unglaublich anfühlt, für den Preis nominiert zu sein. Es sei ein tolles, fantastisches Gefühl und sie sei schon sehr aufgeregt aufgrund der nahenden Preisverleihung. Anschließend kam die Gestaltung von "Das Fieber" zur Sprache. Makiia sagte, dass das deutsche und amerikanische Cover sehr unterschiedlich sind, dass sie aber beide gerne mögen würde. Das deutsche Cover ist ja rosa. Dieser Farbe stand sie erst etwas skeptisch gegenüber, aber als sie das Cover dann gesehen hat, gefiel ihr diese Farbe gut.

Wir hatten viel Spaß beim Gespräch (links: Makiia Lucier, rechts: ich)
Als nächstes wollte ich gerne wissen, warum Makiia die spanische Grippe als Thematik ausgewählt hat. Weiter oben in diesem Beitrag erwähnte ich ja schon, dass die Autorin mit ihrem Buch den Leuten bewusst machen möchte, dass die spanische Grippe ein Teil der Geschichte war. Zudem erzählte sie mir auch, dass es bisher sehr wenige Bücher über dieses historische Ereignis gibt und dass eben nicht viele von der Epidemie wissen, was sie sehr erstaunt hat. Ein Buch, das sie kennt und das sich auch mit diesem Thema befasst ist "The Great influenza" von John Barry. Dieses Buch ist ein Sachbuch. Makiia hat mit "Das Fieber" die spanische Grippe nun auch in einem fiktionalen Werk verarbeitet, das auf historischen Begebenheiten und gut recherchierten Fakten beruht. Die Geschichte von Cleo ist erdacht. Sie wollte die Leser dazu anregen, sich Sorgen darüber zu machen, wer leben und wer sterben würde. Genauso wie es in der Realität eben auch war. Meiner Meinung nach hat sie auch genau das erreicht, denn bei "Das Fieber" fiebert man wirklich mit den Figuren mit.

Über den Handlungsort Portland habe ich mit der Autorin auch ein paar Worte gewechselt. Im Vorfeld hatte ich herausgefunden, dass Makiia selber einige Zeit in Eugene gelebt hat. Sie erzählte mir, dass dies ihre liebste US-Stadt sei und dass sie ganze 11 Jahre dort gelebt hat. Somit ist sie also mit der Region Portlands vertraut und da es für sie Liebe auf den ersten Blick war, wählte sie dieses Gebiet als Setting für ihr Buch.

Auch habe ich gefragt, ob Makiia denkt, dass sie Gemeinsamkeiten mit ihrer Protagonistin Cleo hat. Die Frage fand sie schwierig, denn sie war nie in solch einer Situation, in der Cleo sich befindet. Cleo sieht, wie schwer es die Menschen in ihrem Umfeld haben, wie geliebte Menschen, und vor allem die Jungen, plötzlich aus dem Leben gerissen werden. Sie wüsste nicht, was sie in Cleos Situation getan hätte und wie sie sich verhalten hätte. Wäre sie zu Hause geblieben oder wie Cleo vor die Tür gegangen, um anderen zu helfen? Das weiß man wohl nur, wenn man selber mit solch harten, schwierigen Lebensbedingungen konfrontiert wird...

Makiia signiert mein Exemplar von "Das Fieber" :)
Warum Cleo sich dem Roten Kreuz angeschlossen hat, hat Makiia vor allem mit Cleos Erfahrungen begründet. Als Kind hat Cleo den Tod ihrer Eltern erlebt und die Hilflosigkeit, die damit einhergeht. Cleo wusste also, wie es sich anfühlt, Hilfe zu benötigen und sie nicht oder nur spärlich zu erhalten. Auch über den Rat, den Cleo in "Das Fieber" von ihrem Bruder und ihrem Kollegen Edmund erhält, haben wir geredet. Sie sagen der Protagonistin, dass man manchmal in die Welt gehen und etwas leben muss. Ich wollte von Makiia wissen, ob sie dies auch getan hat. Und ja, das hat sie. Sie hat viele Dinge in ihrem Leben ausprobiert. Sie ist raus aus ihrer Heimat und in die Welt, um zu erkunden, was sie machen möchte in ihrem Leben. Sie hat sich in vielen Dingen und Jobs ausprobiert. Das ist auch ihr Rat an uns alle: wir sollten die unterschiedlichsten Dinge so lange ausprobieren, bis wir etwas gefunden haben, das wir mögen. Wenn wir eine Sache getestet haben und feststellen, dass sie nichts für uns ist, dann ist das nicht schlimm. Man sollte einfach weiter machen, weitergehen und das nächste ausprobieren.

Ich wollte von Makiia auch gerne wissen, ob es für sie Herausforderungen in ihrem Schreibprozess gab. So habe ich dann von der sympathischen Autorin erfahren, dass sie noch nie ein Buch geschrieben hat. Somit ist "Das Fieber" also ihr allererstes Werk. Sie wusste dabei eigentlich gar nicht so recht, was sie tat bzw. was genau zu tun war. Es war ein fortwährender Lernprozess für sie. Insgesamt fiel es Makiia leichter den letzten Absatz von "Das Fieber" zu schreiben als den Ersten. So hat sie den ersten Satz 20 Mal (um)geschrieben. Zudem hat es sechs bis sieben Entwürfe gebraucht. Irgendwann war sie dann bereit, Cleo gehen zu lassen, weil sie ihrer auch ein wenig überdrüssig war (auch wenn sie sie nun doch vermisst).

Im Gespräch mit der Autorin über allgemeinere Dinge


Rezensionen oder Meinungen zu ihrem Buch hat sie sich nicht angeschaut bzw. gelesen, denn Makiia sagt, dass Rezensionen für andere Leser gemacht und gedacht sind. Wenn man als Autor eine schlechte liest, fühlt man sich auch schlecht. Das ist nachvollziehbar, oder? Immerhin sind die Bücher eines Autors manchmal wie seine eigenen Kinder ;)

Die besten Ideen für Geschichten und Bücher bekommt sie eigentlich laufend. Oftmals lässt sie sich auch von Bildern inspirieren. Dazu hat sie >> hier << einen Ordner angelegt, in dem man ein wenig darüber erfahren kann. Auf ihrer Homepage könnt ihr übrigens mehr über sie erfahren und auch ein paar Bilder zu "Das Fieber" sowie Makiias Recherchearbeit sehen. Ihr Tagesablauf ist dabei auch recht strukturiert, denn morgens bringt sie erst ihre Tochter zur Schule und dann um 9 Uhr beginnt sie zu schreiben.


Mich hat auch interessiert, was Makiia macht, wenn sie nicht schreibt. Da erzählte sie mir, dass sie eigentlich keine Hobbies hat, aber sie reist gerne und sie denkt viel über das Schreiben nach. Unter anderem hat sie auch ein paar Bücher darüber gelesen. Ich habe auch gefragt, ob es vielleicht Menschen gab, die sie beim Schreiben beeinflusst haben. Diesbezüglich hat Makiia mir verraten, dass es in frühen Entwürfen nur sie und ihren Kopf gibt.

Im Gespräch über weitere Projekte


Auf Goodreads hatte ich gesehen, dass Makiia an einem neuen Buch schreibt, das bisher den Titel "Isle of Blood and Stone" trägt. Da musste ich natürlich genauer nachfragen, ob sie mir dazu etwas mehr verraten könnte. Das Buch ist in einer mittelalterlichen Welt angesiedelt, aber im Vergleich zu "Das Fieber" ist dieses Buch noch fiktionaler, denn es verfügt über mehr imaginäre und erfundene Aspekte. Das neue Werk wird somit insgesamt noch kreativer, da zwar historische Grundzüge, wie das mittelalterliche Setting, enthalten sind, aber auch phantastische Züge (z.B. Geister) auftreten. Die Recherchearbeit für dieses Buch war ähnlich zu der von "Das Fieber". Sie hat sich Karten angesehen und über die Welt vor 500 Jahren recherchiert, wo die Entdecker eine große Rolle spielten.
Zu diesem neuen Werk wurde sie durch ihr Interesse für die "Explorers" inspiriert. Diese gingen einfach zur See, fuhren sozusagen drauf los und entdeckten sowie erkundeten die Welt. Auf alten Karten sah Makiia dann Zeichnungen von Seemonstern, die für die kreativen Themen in ihrem neuen Buch gesorgt haben.

Links: Makiia Lucier, rechts: ich beim Notizen machen :)

Ein gemeinsames Foto darf natürlich auch nicht fehlen ;)

Ich hoffe, euch hat mein Beitrag sowie das Gedächtnisprotokoll meines Gespräches mit Makiia Lucier gefallen und ich hoffe, euer Interesse an "Das Fieber" und der Autorin geweckt zu haben.
Mein Dank geht an Makiia Lucier, die sich Zeit für mich genommen hat und so sympathisch auf alle meine Fragen geantwortet hat! Also vielen vielen Dank, liebe Makiia! Es war schön, dich zu treffen! Ich hatte viel Spaß, habe viel Spannendes erfahren und freue mich auf dein nächstes Buch!
Auch möchte ich mich ganz herzlich beim Carlsen Verlag bedanken, der mir das Treffen ermöglicht hat! Dankeschön! :)
Danke auch an meine liebe Freundin Sandra, dass sie Fotos gemacht hat :)

Kennt ihr "Das Fieber" schon? Möchtet ihr es noch lesen?
Eure Laura

7 Kommentare:

  1. Huhu liebste Laura,

    jetzt habe ich auch alles verstanden :-D Beim Gespräch hatte ich ja doch so ein paar Fragezeichen im Kopf bei der ein oder anderen Antwort(ich und mein Englisch).
    Ich finde es immer noch so mega cool, dass du Makiia interviewen durftest und sie war wirklich ein ganz bezaubernder Mensch.
    Das gemeinsame Foto ist echt schön geworden <3

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Hallo Sandralein!

      Das freut mich, dass du nun alles verstanden hast ;) Ich danke dir nochmal ganz herzlich dafür, dass du so tolle Fotos gemacht hast! <3 Sie sind echt super geworden <3 Bezaubernder Mensch trifft es wie die Faust aufs Auge! :) Ich fand Makiia auch total nett und super! :)

      Liebe Grüße
      Laura

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  2. Dein "Gedächtnisprotokoll" (ein feiner Ausdruck!) gefällt mir ausgesprochen gut und das Buch scheint ja echt besonders zu sein! Allerdings klingt ihr aktuelles Projekt für mich noch viel verlockender :D

    Liebste Grüße

    Rica

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    1. Hey Rica!

      Das Buch ist wirklich sehr besonders, ja! Es ist total ergreifend :) Dass dir ihr neues Projekt zusagt, kann ich mir vorstellen, du bist ja ein großer Fantasy-Fan ;)

      Liebe Grüße
      Laura

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  3. Verrückter Zufall. Das Fieber habe ich mir die Tage bestellt und schwupps, war dein Beitrag auch schon online :D Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt auf das Buch und das neueste Werk klingt auch sehr interessant :)
    LG, Sandrina

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    1. Huhu Sandrina!

      Das ist wirklich ein Zufall! :) Es freut mich total, dass das Buch bei dir eingezogen ist! Ich bin gespannt, wie dir "Das Fieber" gefallen wird und ob es dich auch so mitreißen kann wie mich.

      Liebe Grüße
      Laura

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