23. Oktober 2017

[Rezension] - Unsere verlorenen Herzen (Krystal Sutherland)






Verlag: cbt Verlag
Übersetzt von: Petra Koob-Pawis
Reihe: Einzelband
Einband: Taschenbuch
Seitenanzahl: 384
Altersempfehlung: ab 14
Preis: 14.99 € [D]
ISBN: 978-3-570-16497-6
Bildquelle: © cbt Verlag






Klappentext
"Der 17-jährige Henry war noch nie verliebt. Kein Herzklopfen, keine Schlaflosigkeit, keine großen Gefühle. Bis seine neue Mitschülerin Grace vor ihm steht: in schlabbrige Jungsklamotten gehüllt, mit einem kaputten Bein und einer kaputten Seele. Ihre Zerbrechlichkeit macht sie in Henrys Augen nur noch schöner. Aber Grace lässt Henry kaum an sich heran – bis sie ihn eines Tages völlig unvermittelt küsst. Henry wagt es, zu hoffen. Doch irgendein ungreifbares Geheimnis scheint zwischen ihnen zu stehen ...“

Gestaltung
Mit den vielen kleinen und großen Herzen, die alle mit Rissen versehen sind, wirkt das Cover sehr süß und niedlich. Die Pastelltöne finde ich dabei richtig hübsch, weil das Motiv so nicht so knallig ist und stimmig wirkt. Die Risse in den Herzen deuten zudem auch darauf hin, dass die Liebe in diesem Buch nicht nur einfach ist. Ich finde das Cover sehr süß und mag es unheimlich gern.

Meine Meinung
Auf dieses Buch bin ich vor allem durch sein Cover aufmerksam geworden, da es mir gut gefällt und meinen Blick auf sich gezogen hat. Zudem gefiel mir, dass es eine Art Playlist zum Buch gibt und auch der Klappentext klang interessant. So begann ich zu lesen und wurde zunächst dadurch überrascht, dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Protagonist Henry erzählt wird. Ein männlicher Erzähler ist selten und seine Erzählstimme war poetisch und humorvoll zugleich. Henry ist kein typischer Teenager seines Alters, denn er schreibt Dinge lieber auf, statt sie ungefiltert auszusprechen. Dies ist eine Eigenschaft, mit der ich mich gut identifizieren konnte und die ich sehr an ihm mochte. Er ist zudem sehr philosophisch, was in Kombination mit seinem Sarkasmus und seiner Ironie recht spannend war.

Auch gefiel mir die Idee der Autorin, Chatgespräche in das Buch einzubauen, die dann durch Sprechblasen besonders hervorgehoben wurden. So wurde die Geschichte aufgelockert, auch wenn ich manchmal Probleme hatte, diesen zu folgen, weil nicht immer direkt klar wurde, welche Nachricht sich auf was bezieht. Zudem verwendet Henry viele Referenzen auf Serien, Filme oder Musiker, die mir leider nichts sagten und wodurch für mich etwas von der Bedeutung des Gesagten verloren bzw. an mir vorbei ging, da ich nicht verstehen konnte, worauf Henry sich bezieht.

Anfangs mochte ich das Buch auch noch recht gerne, denn es mischten sich ernstere Töne, Humor und ein kleines Rätselraten rund um Grace, über die weder Henry noch der Leser viel wissen, miteinander. Gerade die Beziehung zwischen Henry und seinen beiden besten Freunden Lola und Muz gefiel mir sehr, da man ihre tiefe Verbindung spürt und merkt, wie gut sie sich schon kennen. Doch je weiter die Geschichte voranschritt, desto genervter wurde ich von ihr. Die humorvolleren Kommentare von Henry reichten dann für mich einfach nicht mehr aus, um mich bei Laune zu halten.

So störte mich, je weiter ich las, immer mehr der Umgangston zwischen Henry, seinen Eltern und seinen beiden Freunden. Sie nahmen alles auf die leichte Schulter, zogen vieles ins Lächerliche und machten wirklich immer nur Witze. Das war für mich einfach nur unrealistisch. Gerade die Eltern waren dabei auch mehr als nur albern und kindlich. Sie verhielten sich teilweise so, dass ich nur den Kopf schütteln konnte und mich fragte, warum sie sich so verhielten.

Die Frage nach dem Warum war auch bei Grace immer wieder in meinem Hinterkopf. Sie ist ein schwankendes Blatt im Wind, denn zwischen „Ich mag Henry und möchte ihn“ und „Nein, ich möchte ihn doch nicht“ konnte sie sich anscheinend nicht entscheiden. Dabei verhielt sie sich für mich mit Fortschreiten der Handlung zunehmend immer komplizierter und ich konnte ihr Verhalten einfach nicht mehr nachvollziehen. Hier hätte sie für mich viel mehr erklärt werden müssen, um verstehen zu können, warum sie so handelt wie sie es tut. Anfangs konnte ich mich noch in sie hineinversetzen und zumindest ansatzweise verstehen, warum sie tut, was sie tut, aber ab der Hälfte des Buches klappte das einfach nicht mehr, weil sie sich meiner Meinung nach gegenüber Henry einfach nur unmöglich verhalten hat. Aber auch Henry empfand ich ab diesem Punkt als nervig, da er auf einmal so stark an Grace hing und sich dann total hat hängen lassen.

Die Rätsel, die sich anfangs um Grace rankten und die mir gut gefallen hatten, da sie mich zum Spekulieren anregten, hielten auch nicht lange an, denn sie waren viel zu einfach zu durchschauen. Ich konnte im Endeffekt bereits auf den ersten gut 120 Seiten alles erahnen, was mit Grace geschehen war und auch wie sich die Geschichte entwickeln würde, habe ich vorausgeahnt. So war die Handlung für meinen Geschmack einfach zu vorhersehbar. Hinzu kam dann das bereits erwähnte Hin und Her zwischen Grace und Henry und so musste ich mich dann ab der Buchmitte schon sehr überwinden, weiter zu lesen. Ich empfand Henry dann auch als ziemlich melodramatisch und er schwafelte mir dann auch zu viel.

Zudem war die Handlung für mich auch einfach nicht stringent. Es geht immer wieder um die Beziehung von Grace und Henry und dann gibt es Phasen, in denen es nur um Henry, sein Schulleben, seine Schülerzeitung und seine Freunde geht und wo Grace dann einfach wie weggewischt ist. Hier begegnen sie sich nicht mal auf dem Schulflur oder in der Redaktion, was mir einfach komisch erschien und was für mich gar nicht zusammen passte. Auch waren manche Lösungen der Autorin, um die Geschichte voranzutreiben, für mich zu plump und einfach gelöst.

Fazit
„Unsere verlorenen Herzen“ hatte für mich durchaus auch positive Züge, wie Henrys unterhaltsamer Humor in Form von sarkastischen Kommentaren oder seine philosophischen Gedanken. Jedoch konnte dies nicht aufwiegen, dass ich irgendwann einfach nur noch genervt von ihm, Grace und dem Hin und Her in ihrer Beziehung war. Auch seine überdrehten Eltern und Freunde sowie ihr ständiges Herumwitzeln war mir zu viel des Guten. Zudem störte mich auch, dass viele Handlungsweisen einfach nicht versteh- und nachvollziehbar waren (egal ob von Grace oder Henrys Eltern). Ich hatte irgendwann einfach kaum noch Lust weiter zu lesen, was ich sehr schade fand.
2 von 5 Sternen!

KReihen-Infos
Einzelband

6 Kommentare:

  1. Liebe Laura,

    das gibtt's doch nicht! Was ist denn da passiert? Da hatten wir ja mal einen völlig anderen Eindruck vom Buch.
    Ich fand Henrys Eltern wirklich toll. Sie haben eine so lockere und bösartig humorvolle Ader. wenn es drauf ankommt, dann werden sie aber durchaus Ernst und man merkt, dass sie sich um Henry sorgen.
    Dass die Beziehung zwischen Muz, Lola und Henry nicht nur ein Witz ist, merkt man deutlich, wenn es einem der drei schlecht geht. Sie sind sehr loyale Freunde und das weiß ich zu schätzen.
    Henry mochte ich durchweg und ich habe echt mit ihm gelitten. Grace konnte ich die meiste Zeit überhaupt nicht leiden, aber nachdem sie endlich damit rausrückt, was sie erlebt hat und wie sie sich fühlt, da konnte ich sie doch irgendwie verstehen. Zumindest ansatzweise.

    Ich fand das Buch wirklich gut. Es zeigt eine ganz andere Perspektive und eine vollkommen andere Handlung als die Masse der Geschichten in diesem Genre.

    Das nächste Buch ist hoffentlich wieder ein Volltreffer =)

    LG
    Anja

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    1. Hi Anja!

      Naja, aber eigentlich haben sie ja nur an einer Stelle so richtig intensiv ihre Ernsthaftigkeit gezeigt und das war dann schon da, wo Henry sich echt hat hängen lassen. Und was sollte das Verhalten bitte als Grace sie das erste Mal besucht hat?
      Die Beziehung zwischen den drei Freunden war auch nicht das, was mich gestört hat, denn die war schon sehr tief. Vielmehr ist mir doch immer wieder aufgefallen, wie sie alles recht witzhaft gesehen haben bzw. ihre Sprüche gezogen haben und alles so locker nahmen.
      Hast du nicht von Anfang an geahnt, was Grace erlebt hat? Da hatte ich sofort den richtigen Riecher...>.<
      Es freut mich jedenfalls, dass dir das Buch gut gefallen hat und dass du Henry so mochtest :) Er war jedenfalls erträglicher als Grace :D

      Liebe Grüße
      Laura

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    2. Henry war definitiv erträglicher als Grace. Wenigstens in diesem Punkt sind wir uns einig ^^. Ich hab schon etwas geahnt, was Grace passiert sein könnte, aber diese ganzen Lebensumstände in denen sie sich tatsächlich befindet, also wo sie wohnt usw. .. davon hatte ich echt keinen Schimmer. Ich war mindestens genauso geschockt wie Henry.

      LG
      Anja

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  2. Liebe Laura,

    oh nein, das ist ja wahnsinnig schade, dass dieses Buch für dich ein absoluter Reinfall war. Dabei klingt es wirklich gut :/ Sehr schade. Ich habe es bislang noch nicht gelesen - einfach weil es gerade viel zu viele andere Bücher gibt, die Vorrang haben - aber es gab bisher auch noch keine Rezi, die mich absolut überzeugt hat, dass ich das Buch lesen muss. Vorhersehbarkeit mag ich ja nicht sonderlich in Büchern, und auch kein angemessenes Verhalten dem Alter gegenüber, um jetzt auf die Eltern von Henry einzugehen. So was finde ich dann immer schade. Aber ich muss ganz ehrlich zugeben, dass mir die Figuren nach dem was du beschrieben hast, nicht sonderlich sympathisch erscheinen. Nun gut, ich werde das Buch jetzt nun nicht aus meinen Erinnerungen löschen, hat jetzt aber auch keine hohe Priorität.

    Danke für deine ehrliche Meinung.

    Liebste Grüße,
    Cata

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  3. Huhu Laura,

    es ist echt so schade, dass die Geschichte längst nicht so toll ist, wie der Klappentext erahnen lässt. Vor allem was du über Grace sagst und die Albernheiten klingen so gar nicht gut *seufz*. Auch Vorhersagbarkeiten mag ich nicht wirklich! Ich habe das Buch ja als Überraschungspost bekommen, mal gucken wann ich es lesen werde.

    Liebe Grüße,
    Ally

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  4. Liebe Laura,

    du weißt ja schon, dass mich das Buch auch nicht überzeugt hat und ich mit Grace irgendwann auch so gar nicht mehr klar kam. Henrys Eltern fand ich in dem Sinne erfrischend, weil ich Henry für einen Teenager als viel zu ernst empfand und Grace ist sowieso eine in sich gekehrte, traurige Persönlichkeit, deswegen fand ich, haben Henrys Eltern zumindest eine gewisse Leichtigkeit in die Handlung gebracht (auch wenn es nicht "typisch" für Eltern ist).

    Insgesamt kann ich dir in allen anderen Punkten leider voll zustimmen.

    Liebe Grüße
    Desiree

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