15. April 2016

[Rezension] - Das Feuerzeichen (Francesca Haig)






Verlag: Heyne fliegt Verlag
Übersetzt von: Kathrin Wolf
Reihe: Trilogie
Einband: gebunden
Seitenanzahl: 480
Altersempfehlung: ab 14
Preis: 16.99 € [D]
ISBN: 978-3-453-27013-8
Bildquelle: © Heyne fliegt Verlag






Klappentext

"Vierhundert Jahre in der Zukunft: Durch eine nukleare Katastrophe wurde die Menschheit zurück ins Mittelalter katapultiert. Es ist eine Welt, in der nur noch Zwillinge geboren werden. Zwillinge, die so eng miteinander verbunden sind, dass sie ohne einander nicht überleben können. Allerdings hat immer einer von beiden einen Makel. Diese sogenannten Omegas werden gebrandmarkt und verstoßen.

Es ist die Welt der jungen Cass, die selbst eine Omega ist, weil sie das zweite Gesicht besitzt. Während sie Verbannung, Armut und Demütigung erdulden muss, macht ihr Zwillingsbruder Zach Karriere in der Politik. Cass kann und will diese Ungerechtigkeit nicht länger ertragen und beschließt zu kämpfen. Für Freiheit. Für Gerechtigkeit. Für eine Welt, in der niemand mehr ausgegrenzt wird. Doch die Rebellion hat ihren Preis, denn sollte Zach dabei sterben, kostet das auch Cass das Leben …“ (Quelle: https://www.randomhouse.de/)
Gestaltung
Das Cover sieht aus wie altes Papier, das an den Rändern verbrennt. In dessen Mitte befindet sich ein Omega-Zeichen, das von Rauchschwaden umgeben ist und deswegen so aussieht, als würde es gerade eingebrannt. Somit bezieht sich das Covermotiv sehr passend und treffend auf den Titel des Romans (und auch auf den Inhalt). Die Farben passen gut zueinander, da das Orange des Titels vor dem beigefarbenen Hintergrund gut zur Geltung kommt. Insgesamt finde ich das Cover sehr stimmig, zur Geschichte passend und Aufmerksamkeit erregend, da es trotz seiner Schlichtheit sehr aussagekräftig ist.

Meine Meinung
Mit „Das Feuerzeichen“ präsentiert Autorin Francesca Haig eine neue Dystopie-Trilogie auf dem Jugendbuchmarkt, die in einer düsteren Zukunft spielt und mit unserer Welt gar nichts mehr gemein hat. Vor 400 Jahren geschah eine nukleare Katastrophe, über die man im Buch jedoch nicht viel in Erfahrung bringen kann, weil die Bewohner der Erde selber nicht mehr viel davon in Erinnerung haben, ihr weniges Wissen nur aus Überlieferungen kennen und weil alle erhalten gebliebenen Gebäude oder Dinge, verboten sind. Die Welt besitzt keinen Strom mehr, insgesamt hat sie sich – zumindest teilweise – zurückentwickelt. So kennen die Menschen beispielsweise keine Glühbirnen oder elektrisches Licht mehr.

In dieser Welt ist Protagonistin Cassandra aufgewachsen. Für sie ist es normal, dass nur Zwillinge geboren werden. Keine normalen Zwillinge jedoch, denn ein Kind ist jedes Mal normal gebildet, während der andere Zwilling in irgendeiner Weise eine Besonderheit aufweist (sei es ein fehlender Arm, fehlende Finger oder ähnliches). Die gesunden Kinder sind die Alphas, während die Missgebildeten als Omegas gebrandmarkt werden. So entsteht eine Gesellschaftstrennung zwischen den Alphas, welche alle politische Macht besitzen, und den Omegas, welche unterdrückt werden und fernab der Alphas leben müssen. Zwischen den Geschwisterpaaren besteht jedoch eine besondere Verbindung: wird einer verletzt oder getötet, geschieht dies auch dem anderen Zwilling.

Auch Cassandra hat einen Zwillingsbruder: Zach. Sie besitzt jedoch eine besondere Gabe, denn sie ist eine Seherin und kann so beispielsweise sich aktuell zutragende Geschehnisse oder zukünftige Ereignisse sehen. Da sie deswegen körperlich jedoch keine Auffälligkeiten besitzt, wurde sie erst sehr spät von ihrem Bruder getrennt. Daher besteht zwischen ihr und Zach (zumindest aus Cassandras Sicht) eine gefühlsmäßige Nähe, über die andere Geschwister aufgrund der frühen Trennung nicht verfügen. Da Cassandra als Ich-Erzählerin die Geschichte schildert, konnte man ihre Gefühle für ihren Bruder sehr gut nachvollziehen. Ich persönlich habe Zach von Anfang an eigentlich nicht gemocht, da er sehr grausam ist und schlimme Dinge tat. Ihn jedoch mit Cassandras Augen zu erleben, hat mir immer wieder ihre intensive Geschwisterliebe vor Augen geführt. Obwohl ich Zach also eigentlich nicht mochte, konnte ich dennoch Cassandras Gefühle verstehen, weil die Autorin Cassandras Sichtweise sehr eindringlich und verständlich geschildert hat.

Der Weltentwurf hat mir insgesamt auch sehr gut gefallen, da ich vor allem die Idee der Alphas und Omegas interessant fand. Diese Trennung zwischen den beiden Gesellschaften erinnert sehr an die Trennung von Arm (Omegas) und Reich (Alphas). Dies führt in der Geschichte natürlich zu einigen Konflikten, da der Rat der Alphas, welcher alle Menschen anführt, sehr grausam ist und die Omegas immer weiter in die Enge treibt. Hoffnungsträger in diesem Zusammenhang ist dabei ein Gerücht über eine Insel, auf der Omegas frei ohne Steuerabgaben an Alphas oder Unterdrückung leben. Eben jene Insel ist es auch, die Cassandra zu finden hofft. Das sorgt natürlich für einigen Zündstoff in dem Machtstreben der ambitionierten Alphas, sodass die Trilogie sicher noch einiges zu bieten hat. Dieser Grundkonflikt ist zwar nichts Neues auf dem Markt, jedoch ist die Umsetzung sehr gelungen.

Die Handlung beginnt sehr rasant mit Cassandras Gefangennahme, in welche Rückblicke über ihre Kindheit und eine Einführung in die (zunächst noch neue) Welt eingestreut sind. Der Beginn fühlte sich für mich durch diese kleinen Einschübe etwas lang an, was auch dadurch gestreckt wurde, dass Cassandra nicht müde wurde zu betonen, dass sie eine Seherin ist (das hat mich über den gesamten Verlauf der Geschichte immer wieder verfolgt. Ich kann mir diesen wichtigen Faktor ja wohl auch merken, ohne, dass Cassandra das alle paar Seiten wiederholen muss). Jedoch wurde dann nach dem ersten Viertel die Handlung sehr rasant und spannend.

Den Spannungsbogen würde ich jedoch eher als eine Achterbahnfahrt beschreiben. Es gab Höhen, in denen ich das Buch am liebsten nicht aus der Hand gelegt hätte und Tiefen, in denen ich mich gelangweilt habe, weil viele Gespräche oder Überlegungen ausgehandelt wurden. Cassandra reist durch das ganze Land, wobei ich mir gerade im letzten Drittel der Geschichte manchmal eine Landkarte gewünscht hätte, damit ich einen besseren Überblick über die örtlichen Gegebenheiten gehabt hätte. Das Ende jedoch war eine Wucht. Es ist etwas passiert, mit dem ich nie gerechnet hätte. Nein, eigentlich sind sogar mehrere Dinge passiert, die überhaupt nicht absehbar waren! Ich muss nun unbedingt wissen, wie die Geschichte weiter geht!

Neben Cassandra, die ich sehr gut kennen lernen konnte, gibt es auch noch weitere interessante Figuren, die alle bei mir unterschiedliche Gefühlsregungen ausgelöst haben. Angefangen bei Zach, den ich nicht mochte und der mich am Ende erstaunt hat, über Cassandras Geliebten, den ich sofort in mein Herz geschlossen habe, bis hin zum Anführer der Rebellen, der ein absolut interessanter und vielschichtiger Charakter ist. Auch wenn ich noch nicht zu 100% sagen kann, ob ich Cassandra mag, so ist sie dennoch ausbaufähig und ich hoffe, dass sie in den Folgebänden noch eine Entwicklung durchmachen wird.

Fazit
„Das Feuerzeichen“ war für mich eine spannende Lektüre, die mich an vielen Stellen an die Geschichte fesseln konnte, mich überrascht und die unterschiedlichsten Gefühle in mir ausgelöst hat. Gerade die Figuren haben mir gefallen, da sie alle unterschiedlich waren und nicht den üblichen Klischees entsprachen. Das Ende hat mich schließlich komplett überrumpelt und mich vollends überzeugt, dass ich diese neue Dystopie-Trilogie weiter lesen muss. Jedoch gibt es neben den tollen Höhepunkten auch ein paar Passagen, in denen nicht viel passiert und die dann ziemlich lang erscheinen. Zudem hat sich Cassandra für mich ein paar Mal zu oft hinsichtlich ihrer Gabe wiederholt.
Gute 4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Das Feuerzeichen
2. Das Feuerzeichen – Rebellion (erscheint am 7. Mai 2016)
3. Das Feuerzeichen – Rückkehr (erscheint am 8. April 2017)

13 Kommentare:

  1. Hallo meine Liebe,

    um das Buch bin ich lange drum rum geschlichen. Letzten Endes habe ich mich dagegen entschieden, da ich mit Längen gar nicht klarkomme. Und das haben ja viele bemängelt ...

    LG
    Sonja

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  2. Hey liebe Sonja!

    Ich muss gestehen, dass ich mir die Rezensionen gar nicht angesehen habe, bevor ich zum "Feuerzeichen" gegriffen habe. Darum war ich auch recht unvoreingenommen und bin aber beruhigt, dass ich nicht die Einzige war, die die Längen bemängelt. Hier fand ich sie zum Glück nicht ganz so störend, wie bei anderen Büchern (ich habe schon westenlich schlimmere Längen erlebt, bei denen ich den Text dann nur "gescannt" habe, um zu sehen, wann es mit der Handlung weiter geht. Das war hier zum Glück nicht so).
    Abgesehen davon fand ich die Höhepunkte und gerade das Ende aber super, sodass ich mich schon freue die Dystopie weiter zu lesen :)

    Liebe Grüße,
    Laura

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  3. Hey, liebe Laura!

    Sehr schöne Rezi:) Ich habe mich mit dem Buch anfangs sehr schwer getan und habe es ein zweites Mal lesen müssen. Doch dann war ich auch sehr überzeugt und fiebere nun Teil 2 entgegen. Die Längen sind mir auch aufgefallen - anscheinend geht es jedem Leser des Buches so;) Bald erscheint ja Band 2, aber dann wieder ein Jahr auf das Ende warten ist doch auch fies, oder???

    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!
    LG, Claudia :)

    PS: Was macht die Masterarbeit?

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    1. Huhu Claudia!

      Deine Startschwierigkeiten kann ich verstehen, denn der Anfang ist ja recht außergewöhnlich, weil man ja sozusagen parallel zwei Erlebnisse gleichzeitig erlebt (die Kindheit und die Entführung/Gefangenschaft). Aber danach nimmt das Buch richtig an Fahrt auf und es freut mich, dass es dir beim 2. Anlauf gefallen hat :) Ich bin auch schon so neugierig auf Teil 2!
      Und jaa, das warten auf Band 3 wird dann nochmal eine Qual (ich hoffe, dass es keinen Cliffhanger am Ende von 2 gibt :) ).
      Mit der Masterarbeit läuft es leider so gar nicht, denn ich finde keine Schule, wo ich forschen kann :( Das bedeutet im schlimmsten Fall, dass ich mein Thema ändern muss T__T

      Liebe Grüße,
      Laura

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  4. Huhu Laura-Maus,

    oh da ist ja unser absolut besonderes Buch. Das erinnert mich daran, dass ich es in den nächsten Monaten unbedingt mal lesen muss. Es kann doch nicht so lange auf dem SuB versauern. Aber es freut mich zu hören, dass es dir gefallen hat :-) Nun bin ich mir noch sicherer, dass es mir auch gefallen wird.

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Nein "unser Buch" darf nicht auf dem SUB versauern ;) Lieblings-Sandra und irgendwie wirst du es schon schaffen, es bald zu lesen.

      Drück dich & Küsschen,
      Uwe

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    2. Hi Sandralein!

      Ich weiß einfach, dass du das Buch bald lesen wirst (schon allein, weil du ja Band 2 lesen musst ;) *g*) und ich glaube auch, dass dir das Buch gefallen wird (nicht nur wegen unserer tollen Sprüche, die wir reingeschrieben haben).

      Drück dich <3

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  5. Hallo Lauralein <3,

    eine schöne Rezi und die Idee mit einer Landkarte wäre (im Nachhinein betrachtet) nicht verkehrt, obwohl ich sie während dem Lesen nicht vermisst habe. Das Ende ist ja wohl der Hammer und ich freue mich schon sehr auf den 2. Band.

    Liebste Grüße und drück dich :*
    Uwe

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    1. Hi Uwi!

      Die Landkarten-Idee ist mir auch nicht sofort gekommen, erst als ich versucht habe mir alles genauer vorzustellen (am Ende des Romans), da dachte ich "Hm. Wo ist denn nun diese Wüste?". Da wäre eine Karte ein schönes Gimmick gewesen.
      Das Ende war sooo überraschend, ich meine okay, ich hab die eine Sache geahnt, aber das andere...O__O Boah.

      Küsschen

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  6. Huhu Laura-Herzchen :-*

    uiiii unser Buch :) sehr schön! Ich habe das Feuerzeichen ja echt geliebt und das obwohl ich so meine Problemchen mit Büchern habe, in denen viel gereist und gewandert wird, eben weil mir das meist zu langweilig ist. Hier hat es mich aber überhaupt nicht gestört, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, dadurch sind mir auch die kleineren Längen kaum aufgefallen.

    Und nach diesem Ende bin ich echt heißt auf Band 2 *grins*

    Große Umarmung und Küsschen,
    deine Ally

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    1. Hi liebe Aly!

      Ach doch, mir war zum Beispiel das auf der Insel, als Cass immer wieder diesen Strategiebesprechungen beiwohnte, zu lange. Aber ich reagiere ja schlimmer auf Wiederholungen, weißt du ja. Darum hat mich dieses ständige "sie ist Seherin" am meisten gestört.

      Drück dich

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  7. Hey Laura :)

    heute bin ich endlich mal wieder bei dir vorbeigestöbert :)

    Schöne Rezi. Das Buch ist mir auch schon öfters in die Hände gefallen. Leider hab ich bisher nie eingepackt. Aber vielleicht sollte ich das bald mal ändern. :)

    Ich wünsche dir noch ein tolles Wochenende.

    Liebe Grüße
    Martin

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    1. Huhu Martin!

      Freut mich, dass du mal wieder vorbeischaust ;)
      Ich denke auch, dass du es bald mal nicht nur in die Hand nehmen, sondern auch mit nach Hause nehmen solltest ;) Dystopien sind einfach immer wieder erfrischend! :)

      Liebe Grüße und dir auch ein schönes Wochenende

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