22. September 2018

[Rezension-Laura] - Ghost (Jason Reynolds)






Verlag: dtv Verlag
Übersetzt von: Anja Hansen-Schmidt
Reihe: Einzelband mit Spin-Offs
Einband: gebunden
Seitenanzahl: 224
Altersempfehlung: ab 12
Preis: 14.95 € [D]
ISBN: 978-3-423-64041-1
Bildquelle: © dtv Verlag







Klappentext
"Bahn frei für Ghost! Rennen, das kann GHOST, der eigentlich Castle Cranshaw heißt, schneller als jeder andere: davonrennen. Denn es gab eine Nacht in seinem Leben, in der es genau darauf ankam, in der er um sein Leben rannte. In der Schule läuft es so la la für GHOST. Wer ihm dumm kommt, kriegt eine gescheuert. Doch dann wird GHOST mehr durch Zufall Mitglied in einer Laufmannschaft, und sein Leben stellt sich auf den Kopf. Trainer Brody nimmt ihn unter seine Fittiche, und das ganze Team steht an seiner Seite. Es geht nicht mehr ums Davonrennen, sondern darum, das Ziel immer vor Augen zu haben. Der Startschuss ist gefallen.“ (Quelle: https://www.dtv.de)

Gestaltung
Das Covermotiv passt total gut zum Buchinhalt, da ein laufender bzw. lossprintender Junge dargestellt wird, der vom Aussehen her auch ungefähr so aussieht, wie ich mir den Protagonisten Ghost beim Lesen vorgestellt habe. Auch die Farbgebung gefällt mir ganz gut, da durch das leichte gelb im Hintergrund das Blau durchbrochen wird. Besonders schön finde ich den Schriftzug des Titels, der sich um den Läufer schmiegt.

Meine Meinung
Eigentlich stehe ich nicht so auf Sport bzw. vor allem das Laufen in Büchern, da ich mich damit nicht so identifizieren kann und mir oftmals die Spannung fehlt. Bei „Ghost“ hat mich jedoch der Klappentext immens neugierig gemacht, denn der Protagonist scheint nicht nur im Laufteam zu rennen, sondern auch in seinem echten Leben. Das hat mein Interesse geweckt: Wieso läuft Ghost weg? Wovor? Auch gefiel mir die Idee, dass der Autor Jason Reynolds für jeden Charakter eine eigene Geschichte bzw. einen eigenen Band geschrieben hat und die Bücher so zwar zusammenhängen, aber auch irgendwie für sich stehen können.

Beim Lesen war ich dann schnell von dem angenehmen Schreibstil von Autor angetan, weil ich wirklich auch sehr gut in die Geschichte hineingekommen bin und das Buch nur schwer aus den Händen legen konnte. Der Schreibstil hatte direkt schon bei der ersten Zeile meine Aufmerksamkeit erregt. Ich hatte gar nicht das Gefühl, ein Buch zu lesen, sondern vielmehr als würde Ghost mir seine Geschichte mündlich in einem Gespräch selbst erzählen. Das fand ich sehr besonders, denn Jason Reynolds ist es gelungen, die Lockerheit einer solchen Gesprächssituation und der jugendlichen Sprache zu transportieren. Schon an der Art, wie es erzählt wird, wirkt Ghost total lässig.

Meine Bedenken, dass das Laufthema zu trocken sein könnte, legte sich schnell, denn ich fand es interessant Ghost dabei zu begleiten, wie er Teil des Laufteams wird. Vor allem fand ich es gut, dass dieser Sport im Fokus steht, da es mal etwas anderes ist als Fußball, Football, Basketball oder ähnliche Sportarten, die oftmals in Büchern vorkommen.

Richtig gut gefallen hat mir Ghost, da er total viele Facetten hat. Einerseits wirkt er total cool, gelassen und lässig. Gleichzeitig merkt man als Leser aber auch die Gefühle, die hinter allem stehen und die er anscheinend anderen gegenüber nicht direkt zeigt: nämlich, dass er sich dafür schämt, keine Markenklamotten zu besitzen. Auch eine gewisse Unsicherheit oder Verletzlichkeit konnte ich da zwischen den Zeilen entdecken. Das macht eine sehr interessante Mischung aus.

Die Handlung dreht sich um das Laufteam, in welchem Ghost Mitglied wird und für das er einige Dinge tut, die unter anderem auch außerhalb der Grenzen der Legalität liegen. Hier fand ich es spannend, die Konkurrenzsituation der Läufer zu erleben und gleichzeitig aber auch zu sehen, dass es Freundschaften und Zusammenhalt im Team gibt. Zudem gefiel mir, wie der Autor auf das Thema Mobbing eingegangen ist und wie er aufgezeigt hat, wie schwer es ist, damit umzugehen bzw. welche Konsequenzen es für Ghost hat. Gleichzeitig hätte die Handlung zwischendurch manchmal etwas mehr Tempo vertragen können.

Etwas schade fand ich, dass die Nebencharaktere etwas blass blieben. Ich glaube, dies könnte daran liegen, dass einige von ihnen ja ein SpinOff/einen eigenen Band bekommen und da wäre es ja abträglich, wenn man sie vorher schon genauer kennen würde. Aber so habe ich mich z.B. gefragt, woher nun auf einmal manch eine enge Beziehung zwischen bestimmten Charakteren kam. So wurden manche Figuren oder Beziehungen für mich schwer greifbar.

Gemein war das Ende, denn „Ghost“ endet mitten in einer gerade begonnenen Szene (zu der ich hier nichts Näheres verraten möchte). Ich wollte unbedingt wissen, wie es an der Stelle weiter geht. So macht man die Leser auf jeden Fall neugierig auf den nächsten Band! Vor allem mochte ich an dem Ende aber den Hoffnungsschimmer mit dem Ghosts Geschichte endet, denn nicht nur Ghost, sondern auch der Leser schauen positiv in die Zukunft, die man hoffentlich in den anderen Bänden am Rande erfahren kann. Ich werde auf jeden Fall zu „Patina“ greifen, um herauszufinden, welche Rolle Ghost dort spielen wird und wie es mit ihm weiter geht.

Fazit
Alles in allem hat mir „Ghost“ gut gefallen, da das Thema Mobbing auf ernsthafte, bedeutsame Weise aufgegriffen wird und die Gefühle von Betroffenen verdeutlicht werden. Auch hat Ghost es in seinem Leben nicht leicht, wobei das Ende des Buches dann leise Hoffnungen weckt, die ich gerne in den Folgebänden bewahrheitet sehen würde. Etwas blass blieben für mich die Nebenfiguren, wodurch sie für mich nicht ganz so gut zu greifen waren.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Ghost
2. Patina (erscheint am 30.November 2018 auf Deutsch)
3. Sunny (bereits auf Englisch erschienen)
4. Lu (erscheint voraussichtlich 2018 auf Englisch)

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