22. August 2017

[Rezension] - Stadt der tanzenden Schatten (Daniel José Older)






Verlag: Carlsen Verlag
Übersetzt von: Sophie Zeitz
Reihe: Trilogie
Einband: gebunden
Seitenanzahl: 304
Altersempfehlung: ab 14
Preis: 16.99 € [D]
ISBN: 978-3-551-58360-4
Bildquelle: © Carlsen Verlag






Klappentext
"TEndlich Sommer. Sierra freut sich auf entspannte Tage mit ihren Freunden und auf ihr erstes großes Kunstprojekt: ein Drachen-Wandbild. Doch als bei einer Party ein Toter auf sie zustolpert, ihr Großvater plötzlich wirres Zeug redet und eins der Porträts an Brooklyns Häuserwänden Tränen weint, ist klar, dass diese Ferien alles andere als entspannt werden. Durch den Sprayer Robbie erfährt Sierra auch warum: Sie gehört zur geheimen Zunft der »Shadowshaper«, d.h. sie kann mit den Geistern ihrer Ahnen Bilder zum Leben erwecken. Aber jemand hat es auf Leute wie sie abgesehen!“ (Quelle: www.carlsen.de)

Gestaltung
Das Cover sticht sofort ins Auge, denn mit Backsteinhauswand und den Graffitis sieht es einfach richtig cool aus. Das Drachenbild passt dabei hervorragend als Covermotiv, da die Protagonistin des Buches auch ein solches plant und Graffitis ein wichtiges Element der Geschichte sind. Dass dann der Buchtitel ebenfalls wie ein Graffiti an die andere Seite der Hauswand „gesprayt“ wurde, passt dazu natürlich auch wie die Faust aufs Auge. Die Farben gefallen mir zudem sehr gut, da die Wandbilder bunt und modern aussehen und die Backsteinmauer ihnen das gewisse Flair verleiht.

Meine Meinung
Die Geschichte von „Stadt der tanzenden Schatten“ klang absolut vielversprechend und nach einer Handlung mit einer innovativen Idee. Ich meine, wann hat man schon einmal von lebendig werdenden Graffitis gelesen? In diesem Buch geht es um Sierra, die den sogenannten Shadowshapers angehört. Das bedeutet, sie kann ihre Bilder zum Leben erwecken. Doch Menschen mit ihren Fähigkeiten scheinen verfolgt zu werden…

Mir gefiel besonders die Idee der Shadowshaper, da sie neu und frisch ist. So kommt Magie und ein ganz besonderes Flair in die Geschichte. Die Schattenbildner konnten mich vollkommen von sich überzeugen und begeistern, da ich ihre Gabe sehr faszinierend fand und gerne in ihre Welt abgetaucht bin. Dadurch dass die Handlung aus der Perspektive der Protagonistin Sierra erzählt wird, wird zudem ein packendes Rätselraten erzeugt, da die Jugendliche erst nach und nach Informationen über ihre Gabe und die neue Welt erfährt. So konnte ich mitraten und Vermutungen anstellen, was mir sehr viel Spaß bereitet hat.

Gleichzeitig ist die Geschichte sehr temporeich erzählt. Es gab keine Stelle, an der Langeweile aufkam oder an der ich das Gefühl hatte, auf der Stelle zu treten. Eher im Gegenteil: ich hatte kaum Verschnaufpausen, musste immer weiter und weiter lesen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ständig passierte etwas Spannendes, das für Nervenkitzel sorgte und die Handlung vorantrieb. Brenzlige Situationen waren hier an der Tagesordnung, sodass das Buch für mich ein Feuerwerk aus Rasanz und Spannung war.

Dieser sehr temporeiche Erzählstil hatte aber auch zum Nachteil, dass die Charaktere etwas blass blieben. Dem Buch hätten hier ein paar Seiten mehr nicht geschadet, denn ich hatte beim Lesen auch den Eindruck, dass ich Sierra, ihre Familie und ihren Freund Robbie nur oberflächlich kennen lerne. Genauere Charakterdarstellungen hätten mich hier sehr gefreut, denn dann wäre die Geschichte perfekt gewesen. Mir gefiel jedoch, dass zwischen Sierra und Robbie zwar angedeutet wurde, dass da mehr Gefühle sein können bzw. sind, aber dass der Fokus der Handlung nicht auf diesen Emotionen lag. „Stadt der tanzenden Schatten“ konzentriert sich vielmehr auf die Spannung, Rätsel und Abenteuer. Da ich sowas liebe, fand ich dies natürlich klasse, aber Leser, die gefühlvolle Geschichten suchen, sollten sich dessen bewusst sein.

Zudem muss ich auch sagen, dass die Einschübe von spanischen Sätzen mich manchmal in meinem Lesefluss unterbrochen haben. Sierra ist pu¬er¬to-ri¬ca¬nischer Abstammung und spricht daher spanisch mit ihren Verwandten. Dass der Autor dies durch den Einbezug spanischer Sätze verdeutlicht und aufgreift, fand ich eine schöne Idee, da ihre Herkunft für mich so sehr greifbar wurde. So erhält das Buch Authentizität. Gleichzeitig hätte ich mir aber gewünscht, dass irgendwo zu finden gewesen wäre, was die Sätze bedeuten.

Fazit
„Stadt der tanzenden Schatten“ ist eine Geschichte mit einer frischen Idee, die mich richtig begeistern und mitreißen konnte. Die Handlung ist unglaublich temporeich und die Spannung hält an bis zum Schluss, sodass hier keine Langeweile aufkommt. Gleichzeitig gehen durch diesen Temporeichtum und die Rasanz etwas die Charaktere verloren, da auf sie nicht ganz so detailliert eingegangen wird. Zudem bremsen die eingestreuten spanischen Sätze, die die Herkunft der Protagonistin verdeutlichen sollen, etwas den Lesefluss. Die Action und Rasanz haben dieses Buch für mich aber zu einem packenden Erlebnis gemacht, das sich weg liest wie nichts!
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Stadt der tanzenden Schatten
2. Shadowhouse Fall (erscheint auf Englisch am 12. September 2017)
3. ???

6 Kommentare:

  1. Huhu Lauralein, <3

    auch bei diesem Buch sind wir wieder so ziemlich einer Meinung. Mich haben die spanischen Sätze doch sehr gestört und die "nicht-Übersetzung" hat mich extrem gestört, da man sich leider nicht alles selbst übersetzen konnte.
    Auch die etwas blassen Charaktere fand ich nicht ganz so toll.

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Hey Sandra!

      Ich hab erst überlegt, ob ich parallel zum Lesen einen Übersetzer heranziehe, aber das hätte dann noch mehr meinen Lesefluss unterbrochen, glaube ich. Wirst du denn die weiteren Bände lesen? :)

      Liebe Grüße
      Laura

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    2. Nein, ich werde nicht weiterlesen. Du?

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    3. Ja, denn ich bin gespannt, was da noch kommt :)

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  2. Huhu Laura,

    mal wieder ein Buch, das auf meinem SuB gelandet ist, obwohl ich es unbedingt haben wollte. Ich habe jetzt auch ein paar Zweifel bekommen, was diese spanischen Sätze angeht. Kommt so etwas denn oft vor? Dass das den Lesefluss stört, kann ich nachvollziehen und wird mir dann bestimmt auch so gehen.

    Liebe Grüße
    Silke

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    1. Hallo Silke!

      Ich würde sagen so mittelmäßig oft. Hast du zufällig "Blue Screen" gelesen? Da kamen ja auch spanische Sätze drin vor und ich würde sagen hier war es ein klein wenig mehr als in "Blue Screen" :) So als Vergleich (falls dir das weiter hilft).

      Liebe Grüße
      Laura

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