22. Oktober 2018

[Rezension-Marina] - Tankstellenchips (Antonia Michaelis)






Verlag: Oetinger Verlag
Übersetzt von: -
Reihe: Einzelband
Einband: gebunden
Seitenanzahl: 368
Altersempfehlung: ab 14
Preis: 18.00 € [D]
ISBN: 978-3-7891-0918-8
Bildquelle: © Oetinger Verlag







Klappentext
"In einer Sommernacht lernen sie sich kennen: Sean, Student aus dem Iran, seit zwei Monaten in Deutschland, und Davy, aus dem Heim abgehauen, auf der Suche nach einem Freund. Beide werden Zeugen eines Überfalls. Von nun an verfolgt von Verbrechern und Polizei türmen sie zusammen quer durch Deutschland: über Erdbeerfelder, unter dunklen Gewitterwolken, durch Biergärten, im Heißluftballon, mit der Bahn und auf dem Moped. Immer wieder werden sie dabei von Kühen umzingelt, das scheint ihr Schicksal zu sein. Warum sonst sollte der Wagen mit Sean und dem Abschiebebescheid ausgerechnet auf dem Weg zum Flughafen in einer Kuhherde stecken bleiben?“ (Quelle: https://www.oetinger.de)

Gestaltung
Das Cover finde ich sehr lustig, denn passend zum Titel sieht man eine Chipstüte, auf welcher wichtige Figuren bzw. Aspekte der Geschichte abgebildet sind. Eine besondere Überraschung erlebte ich, als ich den Schutzumschlag abnahm, denn auf dem Buchdeckel findet sich diese Tüte wieder. Jedoch geöffnet. Was für eine lustige Idee! Auch finde ich die Farben aus schwarz und orange ansprechend, da sie einen schönen Kontrast bilden.

Meine Meinung
Als ich dieses Buch überraschend in der Post vorfand, war ich sehr erfreut, denn ich hatte schon ein Auge auf das neue Buch von Antonia Michaelis geworfen. Schon der Klappentext klang herrlich skurril, denn in „Tankstellenchips – Ein Heldenepos“ trifft der aus dem Iran nach Deutschland geflüchtete Sean auf den aus einem Heim geflüchteten Davy, welcher einen Freund sucht. Die beiden begeben such zusammen auf einen kuhreichen Road-Trip der sehr besonderen Art, immer verfolgt von der Polizei und anderen abstrusen Zufällen…

Die Reise der beiden Hauptfiguren ist wirklich sehr chaotisch und dabei unglaublich unterhaltsam und humorvoll, denn Sean und Davy finden immer einen Weg weiterzureisen, sodass sie die skurrilsten Mitfahrtgelegenheiten auftun. Von einem Moped bis hin zu einem Heißluftballon ist wirklich alles dabei. Dieser Road-Trip ist wirklich ungeheuer abenteuerlich und teilweise echt abgefahren – manchmal sogar zu abgefahren für meinen Geschmack. Zwar sorgen all die verrückten Zufälle für gute Unterhaltung, aber in meinem Hinterkopf fragte ich mich doch ab und an, ob bestimmte Geschehnisse nicht schon zu schräg, überzeichnet oder unrealistisch sind. Ich denke, dass die Autorin dies vielleicht auch so beabsichtigt hat.

Nichtdestotrotz ist es genau diese Skurrilität, die den Charme des Buches ausmacht. Allein schon das Protagonistenduo sticht total durch seine Verschiedenheit hervor: Sean ist ein Student aus dem Iran, welcher seit 2 Monaten in Deutschland ist und einen Brief bekommen hat, bei dem er von seinen Abschiebungsbescheid ausgeht. Davy hingegen ist erst acht Jahre alt, aus einem Heim geflohen und begleitet Sean. Dieses Duo ist unheimlich dynamisch und ich mochte es, wie sie miteinander umgegangen sind. Zwischen beiden entsteht eine Freundschaft und sie unterstützen sich gegenseitig, was ich sehr berührend fand und gerne mitverfolgt habe.

Auch fand ich es klasse, wie Antonia Michaelis aus der Sicht von Sean die verschiedenen Kulturen betrachtet und durch ihn einen Blick auf Deutschland geworfen hat. So kommt vor allem unsere doch recht schwere Sprache oder unser Verhalten zur Sprache, was auch für einige Schmunzler beim Lesen sorgt. Auch an Davy, welcher einen Sprachfehler hat, wird unsere Sprache thematisiert. Davy fand ich sowieso unheimlich süß und ich mochte ihn gerne. Über ihn hätte ich gerne noch mehr erfahren, da er etwas im Hintergrund bleibt, weil Sean die Geschichte erzählt.

Die Handlung hat mich beim Lesen nicht nur durch ihre schrägen Einfälle immer weiter lesen lassen, ich habe mich vielmehr auch stets gefragt „Wo führt das Ganze nur hin?“. Durch vielerlei Missverständnisse geraten die beiden Jungs in eine verzwickte Lage und von einer Schwierigkeit in die nächste. So fragte ich mich einfach, ob die beiden überhaupt ihr Ziel (Davy wünscht sich, frei zu sein und Sean möchte nicht abgeschoben werden) erreichen würden und ob es ein gutes Ende nehmen würde. Auf diese Weise hat mich die Autorin bis zur letzten Seite nicht nur durch den Humor an die Geschichte gebunden, sondern vor allem auch durch meine Neugierde, wie es mit Sean und Davy enden würde.

Fazit
Mir hat „Tankstellenchips – Ein Heldenepos“ insgesamt gut gefallen, da ich unglaublich neugierig war, wie es mit Sean und Davy ausgehen würde und ob sie trotz all der Schwierigkeiten zu ihrem Ziel gelangen würden. Die Geschichte ist sehr humorvoll und super skurril, manchmal schon zu skurril und unrealistisch, aber ich denke, dass dies auch so beabsichtigt war. Dennoch war es mir manchmal zu viel des Guten. Die Freundschaft zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Protagonisten fand ich dafür richtig toll und auch das Spiel mit der Sprache in diesem Buch.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

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