25. Februar 2018

[Rezension] - Was von mir bleibt (Lara Avery)






Verlag: Carlsen Verlag
Übersetzt von: -
Reihe: Einzelband
Einband: gebunden
Seitenanzahl: 400
Altersempfehlung: ab 14
Preis: 19.99 € [D]
ISBN: 978-3-551-58373-4
Bildquelle: © Carlsen Verlag






Klappentext
"Sammie ist klug, selbstbewusst und hat nur ein Ziel: den besten Schulabschluss machen und ihrer Heimatstadt so schnell wie möglich den Rücken kehren. Wäre da nicht diese unheilbare Krankheit, die ihr – so sagen die Ärzte – nach und nach alle Erinnerungen rauben wird. Doch Sammie will sie festhalten: die Erinnerung an Stuart und ihren ersten Kuss. An Maddie und den großen Streit. Und an Cooper, der wie kein anderer Sammie zum Lachen bringt. Sammie schreibt, um eins niemals zu vergessen: dass sie ihr Leben gelebt hat, bis zum Schluss.“ (Quelle: www.carlsen.de)

Gestaltung
Auch wenn ich nicht unbedingt ein Fan des Babyblaus bin, so passt die Aufmachung des Covers doch wie die Faust aufs Auge zur Geschichte. Das Mädchengesicht, das hinter der blauen, löchrigen Wand verschwindet, symbolisiert ideal die Thematik des Erinnerungsverlustes dieses Buches, denn das Gedächtnis der Protagonistin wird löchrig, wodurch sie sich selbst verliert, wie auf dem Cover dargestellt. Eine tolle Idee, den Inhalt zu verbildlichen!

Meine Meinung
„Was von mir bleibt“ ist eine Geschichte, die mich zutiefst bewegt hat, denn es geht um die junge Sammie, die an einer unheilbaren Krankheit leidet. Diese Krankheit sorgt dafür, dass sie nach und nach alles vergisst: Erlebnisse, Freunde, Familie und auch sich selbst. Darum schreibt Sammie alles auf, was ihr wichtig ist. Genau diese Notizen kann der Leser von „Was von mir bleibt“ hautnah mitverfolgen, wodurch das Buch so berührend und besonders wird.

Sammie schreibt an ihr zukünftiges Ich und erzählt dabei ihre Erinnerungen. Diese Erzählweise empfand ich als sehr einnehmend, denn so war ich als Leser immer direkt in Sammies Gefühls- und Gedankenwelt eingespannt. Ich konnte auf diese Weise aus erster Hand erfahren, wie sie versucht mit ihrer Krankheit umzugehen und was sie darüber denkt und fühlt. So ist der Leser immer mitten im Geschehen und emotional sehr beteiligt, da das Gefühlschaos der Protagonistin geradezu auf den Leser übergeht. Als auflockernd habe ich es dabei empfunden, dass die Kapitel nicht so lang waren und dass es auch immer wieder Erklärungen zu Sammies Familie oder Chatverläufe zu lesen gab, denn dies nahm dem Buch etwas die Schwere.

Gerade der Kontrast aus Sammies Wünschen, Träumen und Hoffnungen und der Realität wird dabei immer wieder deutlich, wodurch sich mein Herz manchmal so anfühlte, als würde es zerreißen. Auf anschauliche Weise wird so klar gemacht, wie Sammie sich fühlen muss und wie sehr sie unter ihrer Krankheit leidet. Dies nahm mich beim Lesen auch wirklich mit, denn Sammie gibt nie auf, aber gleichzeitig verliert sie sich immer mehr durch die demenzähnliche Krankheit.

Neben dieser emotionalen Involviertheit, die mich wirklich mitgerissen und beschäftigt hat, löste das Buch vor allem auch einiges an Erstaunen und Erschütterung bei mir aus. Vor allem dann, als die Krankheit das erste Mal richtig zugeschlagen hat, fühlte ich mich wie gelähmt. Durch den Schreibstil der Autorin werden diese Geschehnisse sehr realistisch, zumal es Sammies Krankheit wirklich gibt. Man merkt dem Buch an, wie gut recherchiert alles ist, denn dadurch wird alles unglaublich authentisch.

Mein einziger Kritikpunkt ist jedoch, dass ich mir oftmals gewünscht hätte, gerne mehr über die (Neben-)Figuren zu erfahren. Ich konnte zwar mitverfolgen, wie alle reagieren und was die Krankheit sowohl für Sammie als auch für ihr Umfeld bedeutet, aber ein paar Einblicke in die Tiefe wären hier schön gewesen. Wie geht es ihrer Familie damit? Wie sind diese Figuren überhaupt zu charakterisieren? Manchmal konnte ich mir kein wirkliches Bild von den Charakteren machen, was vielleicht auch daran lag, dass der Fokus auf der Krankheit und dem Umgang damit lag und nicht auf dem Ausbau der Figuren.

Fazit
„Was von mir bleibt“ ist ein realistisches Buch über eine grausame Krankheit, die einem jungen Mädchen ihre Erinnerungen und ihr ganzes Leben nimmt. So ist das Buch sehr nachdenklich und durch die Erzählweise in Form von Tagebucheinträgen auch sehr mitreißend, da der Leser unmittelbar in die Gefühlswelt der Protagonistin eintaucht. Ich hätte mich gefreut, wenn wir dabei noch ein wenig mehr Tiefe bei den Figuren hätten entdecken können, aber insgesamt habe ich beim Lesen dieses Buches einfach nur emotional mitgelitten und wurde immer wieder erschüttert.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

4 Kommentare:

  1. Hallo Laura,

    das Buch hört sich sehr bewegend an und ich glaube, es berührt einen beim Lesen sehr. Letztlich machen uns ja Erinnerungen und Erlebnisse zu dem Mensch, der wir sind und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schwer es ist, das alles zu verlieren und zu vergessen.

    Liebe Grüße
    Desiree

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    1. Hi liebe Desiree!

      Genau so seh ich das auch, denn seine Erlebnisse und die Erinnerungen daran tragen ja auch zur Charakterentwicklung bei, die ja wiederum unsere Persönlichkeit ausmacht und beeinflusst. Wenn man also seine Erinnerungen verliert...verliert man auch sich selbst irgendwo. Das Buch greift das sehr emotional auf!

      Liebe Grüße
      Laura

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  2. Hey Laura ♥

    ich habe das Buch auch schon gelesen, mir hat das Buch noch einen Ticken besser als dir gefallen, hat mich aber auch genauso emotional abgeholt. Für mich war es wirklich ein schönes Buch, auch wenn es traurig war.

    Liebste Grüße Sine

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    1. Hallo liebe Sine!

      Ich fand das Buch auch sehr emotional und bewegend, gerade weil die Thematik ziemlich fesselnd und rührend war. Wenn man sich richtig in Sammies Lage versetzt ...da kommt mir schon sofort wieder ein dicker Klos im Hals!

      Liebe Grüße
      Laura

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