14. Juli 2019

[Rezension-Laura] - Krebsmeisterschaft für Anfänger (Edward van de Vendel, Roy Looman)






Verlag: Carlsen Verlag
Übersetzt von: Rolf Erdorf
Reihe: Einzelband
Einband: ebook
Seitenanzahl: 208
Altersempfehlung: ab 12
Preis: 9.99 € [D]
ISBN: 978-3-646-92851-8
Bildquelle: © Carlsen Verlag







Klappentext
"Max ist fünfzehn und mit seinen besten Freunden übers Wochenende auf einem Fußballcamp, als ihm ein komischer Knubbel am Schlüsselbein auffällt. Wird schon nichts sein, sagt er sich, schließlich interessiert er sich für Mädchen, erste Küsse und Fußball. Aber er hat doch ein mulmiges Gefühl. Und das trügt ihn nicht. Bei ihm wird Lymphknotenkrebs diagnostiziert und das bedeutet Chemo, Krankenhaus, Übelkeit bis zum Abwinken. Was für ein mieses, unfaires Spiel! Aber Max gibt nicht auf und er gewinnt den Kampf gegen den Krebs. Doch damit ist es noch längst nicht zu Ende.“ (Quelle: https://www.carlsen.de)

Gestaltung
Was ich an dem Cover sehr gerne mag sind die Farben. Das Cover ist sehr bunt und wirkt so sehr lebensfroh. Gleichzeitig sieht es durch den etwas dunkleren Rand aus wie ein Foto oder eine Momentaufnahme, welche schön zur Geschichte passt. Auch das Motiv der Jungen, die sich freuen und die Trikots tragen, passt gut. Dass der Titel in einer Art Schild oder eher Medaille steht finde ich sehr einfallsreich und der kleine Infusionsbeutel darüber ist auch eine gute Idee.

Meine Meinung
Nachdem ich kürzlich ein Buch über einen an Krebs erkrankten Jungen gelesen hatte und sehr berührt davon war, war ich gespannt, ob es mit „Krebsmeisterschaft für Anfänger“ ähnlich sein würde. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich mit dem Buch von Edward van de Vendel und Roy Looman etwas ganz anderes bekommen habe, als ich erwartet hatte – im positiven Sinn! Der Aufbau der Geschichte war von der ersten bis zur letzten Seite sehr stringent und die Geschichte hat mich an mehreren Stellen überrascht.

Wie „Krebsmeisterschaft für Anfänger“ erzähltechnisch aufgebaut war, hat mir sehr gut gefallen, denn die Geschichte gliedert sich sozusagen in zwei Teile, die immer wieder mit Einschüben aus der Zukunft versehen sind und aus der Ich-Perspektive erzählt werden. Zuerst erlebt man das „Währenddessen“, die Zeit während Protagonist Max von seiner Krebserkrankung erfährt und eine Chemotherapie durchlebt. Ich begleitete Max durch eine körperlich anstrengende Zeit, welche nicht immer leicht zu lesen war. Der zweite Teil des Buches befasst sich dann mit dem „Danach“ und mit den mentalen Leiden von Max.

In dem Buch bin ich vielen Geschehnissen und Szenen begegnet, mit denen ich so nicht gerechnet hatte, denn „Krebsmeisterschaft für Anfänger“ beschönigt nichts. Vielmehr werden hier die Krebserkrankung und die damit einhergehenden Untersuchungen geschildert, die in anderen Jugendbüchern über diese Krankheit oftmals ausgespart werden. Der Mut, dies und all die Nebenwirkungen ungefiltert und schonungslos darzustellen, hat mich (vor allem im Nachhinein vor dem Hintergrund, dass Autor Edward van de Vendel die wahre Krebsgeschichte von Roy Looman mit dessen Hilfe niederschreibt) sehr beeindruckt.

Mich hat das Buch in vielerlei Hinsicht überrascht. Ich hatte beispielsweise nicht damit gerechnet, dass auch die körperlichen und mentalen Leiden von Protagonist Max (bzw. Roy Looman) sowie die Chemotherapie so genau dargestellt werden würden. Die schwere Zeit für Max und seine Angehörigen wurde sehr realistisch beschrieben und hat so sehr gute, authentische Einblicke in den Kampf gegen die Krankheit gegeben. So konnte ich einiges über Nebenwirkungen und vor allem die Strapazen sowohl für den kranken Jungen als auch seine Familie und Freunde erfahren.

Allerdings hat mich dieser erste Teil nicht so ganz gepackt, weil mir die Geschichte dort etwas abgehackt vorgekommen ist. Ich erhielt nacheinander immer wieder kurze Einblicke in verschiedene Ereignisse wie bei einem Film, den man durchspult und zwischenzeitlich immer anhält, um eine bestimmte Szene zu finden. So war der erste Teil eine Aneinanderreihung von Momenten, was einen guten Einblick in Max Leben gegeben hat, aber dieser Teil erschien mir nicht so flüssig wie der Zweite. In diesem folgen auch mehrere Momentaufnahmen nacheinander, doch sie passten für mich mehr zusammen, da sie alle einander ähnelten und den zweiten Teil wie aus einem Guss erscheinen ließen, während im ersten Abschnitt viel Verschiedenes passiert.

Ich mochte Max Einstellung zu seiner Erkrankung sehr, denn er hatte einen unglaublichen Kämpfergeist und hat trotz allem seinen Humor behalten, was ich wirklich super und vorbildlich fand. Ich muss aber sagen, dass mir der zweite Teil der Geschichte besser gefallen hat, denn hier hat Max mich wirklich erreicht. Wo ich zuvor noch den Eindruck hatte, zu distanziert zum Geschehen zu sein, wurde ich mit dem zweiten Teil der Geschichte (Max Leben nach der Chemotherapie) gefühlsmäßig richtig mitgenommen.

Zum einen hat mich dieser zweite Teil der Geschichte sehr erstaunt und überrascht, weil ich mit etwas ganz anderem gerechnet hatte (ich möchte gar nicht genauer verraten, was es mit diesem Teil auf sich hat, denn ich denke, jeder sollte sich selber überraschen lassen). Zum anderen fand ich die Ehrlichkeit des Protagonisten wunderbar. Max spricht eine Thematik an, die nur sehr selten bis gar nicht angesprochen wird (und die vielen Menschen vielleicht gar nicht so bewusst ist). Das fand ich richtig klasse, da so dieses Thema jugendlichen Lesern vor Augen geführt wird.

Fazit
„Krebsmeisterschaft für Anfänger“ hat mich mit seiner schonungslosen Ehrlichkeit mehr als einmal überrascht und mich mit dem Protagonisten mitleiden lassen. Die Geschichte von Max ist eine Nacherzählung realer Begebenheiten und hat mich so sehr beeindruckt. Der erste Teil des Buches hat mir jedoch nicht ganz so gut gefallen, wie der Zweite. Diesen fand ich einfach nur klasse und berührend, denn es wird ein kaum angesprochenes Thema aufgegriffen. Auch den Aufbau und die Erzählweise der Geschichte mochte ich sehr und zudem war die Handlung sehr realistisch.
Knappe 4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

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